Kung Fu lernen in China, Fortsetzung

Kung Fu lernen in China, Fortsetzung

Die erste Stunde Kung Fu war nun rum meine Schweißnassen Klamotten dampften immer noch auf den Weg zurück zum Hotel. Der gefrorene Schnee knirschte laut unter meinen Schuhen mein Kopf war leer. Meine beiden Beine fühlten sich an wie wabbelige Gummibänder während sich langsam das Morgengrauen seinen Weg durch das Dunkle bahnte. Es war etwa 7:00 Uhr und die Straßen waren schon sehr belebt. Menschen begannen ihr Tagewerk während es mich nach dem harten Training in Richtung Bett zog. Im Hotelzimmer warf ich die Kleidung ab und kroch unter die Decke, meinem Körper seinen verdiente Ruhe zu geben. Durstig und hungrig wurde ich wach, es war schon fast Mittag. Wieder auf der Strasse begab ich mich in ein Restaurant welches in der Nähe war. Bestellte heißen Tee und zwei Portionen essen.

Das bestellen in Restaurants war immer eine schweres unterfangen mit meinen paar Wörtern chinesisch. Mimik und manchmal auch Tiergeräusche die ich von mir gab halfen oft aber manchmal auch nicht. Es am auch vor das ein ganzes Lokal anfing zu lachen über meine theaterreifen Bemühung einer Essenbestellung. Mehr und mehr stellte sich aber eine gewisse Gelassenheit ein, auf die oft sehr groben und lauten Kommentare der arbeiterblau oder olivgrün uniformierten Chinesen. Da war ich irgendwie froh das ich nichts oder sehr sehr wenig verstand. Außer fremder Teufel oder Langnase diese Worte hörte ich oft raus. Auch wurde ich unverhohlen lange und intensiv angeschaut als wäre man ein Exot aus dem Zoo. Wenn meine Mime und Tiergeräusche nichts halfen griff zu meiner letzten Waffe das Roulett. Ich kreiste wie ein Adler mit dem Zeigefinger über der Karte und stieß herab auf irgend eine chinesische Zeile. Roulett ist halt ein Glücksspiel und so harrte ich oft bei meinem heißen Tee der Dinge die vor mir auf dem Tisch landen würden.

Diesmal hatte ich großes Glück und ich bestellte dieses Gericht nach meiner ersten Portion gleich noch einmal. Meine Energie kam zurück, ich bezahlte meine Suppen mit Fleischbällchen. Als ich vom Tisch aufstand brach ich fast wieder zusammen, meine Beine sackten mir weg. Ganz vergessen hatte ich die Schmerzen bei der schönen heißen Suppe. Mit den Armen drückte ich mich am Tisch zur Unterstützung in den Stand und schlürfte mit kleinen Schritten aus dem Restaurant. Viele chinesische Augenpaare verfolgten mich dabei, fast mitleidig. Zurück auf den Weg zum Hotel dachte ich wie soll ich morgen früh das Kung Fu Training nur machen wenn ich kaum normal laufen kann. Kung Fu heißt übersetzt etwas nach harter kontinuierlicher Arbeit gemeistert zu haben. Diese Erklärung ist jetzt in jeder meiner Zelle schmerzlich und das nur nach einer Trainingseinheit angekommen.

Wunschgedanke und Realität, Motivation oder Frustration wir stellen uns ihnen, sie geben uns Kraft oder lähmen einen. Das ewige hin und her das erneute abwägen, wer kennt das nicht? Was unterscheidet den einen der aufgibt von dem der weitermacht?

Das Ziel darf nicht verschwimmen darf also nicht unscharf werden dann bleibt das Interesse, die Neugier groß. Egal was einem davon abhalten möchte, der Weg auf das Ziel hin ist es was einem stark bleiben lässt. Auch wenn es kleine Schritte sind es ist ein Schritt Richtung Ziel. Wer aber nur auf die verbleibende Entfernung zum Ziel schaut ist leicht frustriert. Wie kleine Kinder auf einer Autofahrt:“Wann sind wir endlich da?“. Also nicht jammern wie weit es noch ist sondern sich freuen was schon gegangen ist und den Weg genießen.

Mein erste Kung Fu Stunde in China, Teil 3

Mein erste Kung Fu Stunde in China, Teil 3

Also gut die Außentemperatur schien mir jetzt gefühlt egal dafür nervte mich jetzt die innere Hitze. Schweiß ran mir den Rücken hinab und in den Stiefeln sammelte sich der Schweiß. Um meinen regungslosen stehenden Körper herum entstand Nebel wie eine Wolke, Hilfe ich dampfte wie eine Sauna. Meine Beine vibrierten als wäre eine Erdbeben unter mir, alleine gelassen mit meinen Gedanken und Gefühlen schaute ich mit verkrampften Gesichtszügen in den immer noch rabenschwarzen Morgenhimmel. Ich hoffte das es schon 6 Uhr oder so war damit dieser körperliche und geistige Wahnsinn bald ein Ende hatte. Mein Warrior mind verbat es mir aufzugeben und einfach aus diesen verfluchten Ma Bu (Reiterstand) rauszugehen. Der will mich testen, der will mich fertig machen, der will mich zum weinen bringen, der will mich zum aufgeben bringen solche Gedanken kreisten wie Aasgeier in meinen dampfenden Gehirnwindungen. Aber meine innerer Warrior meldete sich manchmal mit einem lauten Gebrüll: „Nicht mit mir, ihr kriegt mich nicht dazu“. Diese inneren Aufschreie taten so gut denn plötzlich wurden dadurch wieder Kräfte und Wille frei gesetzt diese freiwillige Folter durchzustehen.

Heute lehre ich als Shaolin Meister „Mind creates reality“ und wenn ich diese Zeilen meiner ersten Kung Fu Stunde beschreibe habe ich genau das eigentlich schon in der ersten Lektion gelernt und umgesetzt. Ich verstehe jetzt die Worte man kann sich nicht ändern oder vorwärts schreiten in der Komfortzone dort kann sich sowas wie Veränderung einreden aber nicht erlangen. Der innere Komfortschweinehund mag eben keine tief gehenden Wesensänderungen denn dazu müssen alte Musterwurzeln herausgerissen werden und das Schmerz halt. Deswegen habe ich mir diese Erkenntnis behalten und Lehre das auch immer noch so. Zhan Zhuang die stehenden Säulen wie der Reiterstand sind Hauptübungen wenn es um in die Tiefe gehende Veränderungen geht. Den Körper entspannt lassen während des Schmerzen, die Selbstgespräche abzuschalten und das mit einem Lächeln höchste Kunst in der Selbstkultivierung und Erforschung des Selbst.

Reite auf der Welle des Lebens- be like water my friend

Reite auf der Welle des Lebens- be like water my friend

Das Konzept des Wassers mit all seinen Wellen auf der Oberfläche inspiriert nicht nur mich man kann sie auch in viele Philosophien finden. Das Wasser kann sich allen Umständen anpassen und kann andere Aggregatzustände annehmen wenn nötig. Diese Fähigkeit ist einfach überwältigend und einmalig in der Natur. In meinen jungen Jahren hatte ich ein Interview mit Bruce Lee gesehen das mich faszinierte, erfasste und auch innerlich berührte. Es ließ mich nicht los, obwohl meine Jugend, die Tiefe dieser Philosophie es mich nicht wirklich greifen lies. Fortan lebet ich hier und da wenn mir es einfiel dieses Lebenskonzept vergass es auch mal wieder lies mich also treiben. Wie ich Dinge betrachtete ihnen folgte oder auch nicht wie ich über Dinge redete oder schwieg überlies ich dem Moment. Jetzt rückblickend betrachtet lebte ich unbewußt also schon das Wasser-Konzept mit großer jugendlicher Leichtigkeit. Keine Philosophie, keinen Weg der mich leitete nur einem Impuls dem ich folgte, angestoßen von einem charismatischen Interview mit Bruce Lee. Dabei hatte ich zu diesem Zeitpunkt nicht einmal einen Film von ihm gesehen. Die Leichtigkeit des Seins hatte mich also wieder gefunden. Dies in einer Zeit wo pubertäre innerliche Auseinandersetzungen mit sich und der Welt meinen gleichaltrigen Freundeskreis schier hormonell getrieben in Wut, Trauer, Aggressionen meist unkontrolliert hin und her riß. Ich oft nur innerlich mir sagend ist halt jetzt so. Wiederstände tauchen auf im Leben wer sich an ihnen reiben möchte bitte nur zu. Ich bevorzugte wie Wasser sie zu akzeptieren, anzunehmen und sie so gut es geht zu umschippern. Ähnlich mit den schönen Dingen des Lebens die man so gerne festhalten möchte aber nicht kann, be like Water die Welle ist vorbei Trauer kommt und geht halte nicht fest. Wasser schaut nie zurück, die Welle ist vorbei, die nächste baut sich schon wieder auf, vorwärts nicht rückwärts, so fließt es. Wir sind ein Teil des Ozeans des Lebens nicht groß nicht klein nur Teil des Ganzen. Wir wissen nicht was kommt, wie es kommt so gerne der menschliche Verstand oder so manche Bemühungen es im Griff haben möchte oder begreifen möchte. Besser sich auf den Moment besinnen wie der Surfer auf der Welle so bleibt man oben und kann agieren wie es die Situation verlangt. Die Welle erfassend oben auf in der Mitte des Brettes und in der Mitte seiner selbst fähig sein im Hier und Jetzt der Situation, agieren können. Dann wird man zum Wasser zur Welle und erlebt das Leben mit allen Sinnen. Dann erlebt man nicht nur die große Welle die unübersehbare auf der man reitet, sondern erfühlt die vielen kleinen Wellen unter dem Brett so viele kleine schöne wahrgenommene Eindrücke. Auf seinen Weg sein das Ziel als Vision angepeilt aber unterwegs die vielen kleinen Dinge aufsaugen, betrachten manchmal innehalten so sollte der Fluss des Lebens sein. Ein Wanderer der weiß auf welchen Berg er möchte jedoch am Wegesrand die Blumen, die Schmetterlinge, das Vogelgezwitscher das saftige Grün gewahr ist. Wer dazu nicht fähig ist wird zum Roboter in seinem Leben, seiner Vision zielstrebig nicht lächelnd. Be like water my friend nicht nur äußerlich auch innerlich.

Viel viel später kam dann die ganze Water- Philosophie zu mir, der Daoismus. Ernüchternd wachwerdend und lächelnd wurde mir klar ahhh nicht Bruce Lee hatte gesagt nein im Daoismus wird gesagt und Bruce Lee hatte nur rezitiert. Dies natürlich mit seinem feurigen Charisma. Das Schicksal wollte es so das ich die zweite Generation in der Kampfkunst Jeet Kune Do von Bruce Lee wurde. Mein Meister Richard S. Bustillo war Schüler von Bruce Lee und ich lernte die Prinzipien dieser Kampfkunst. Wo die Welle mich hingetrieben hatte ist erstaunlich aber so ist es halt das Wasser wenn man es läßt.

Meine erste Kung Fu Stunde in China, Teil 1

Meine erste Kung Fu Stunde in China, Teil 1

Immer noch Minus 20 Grad in Peking jedes stehen bleiben ist unangenehm, den Kopf heben bei dem eisigen Wind unterlässt man so weit möglich. Wie bizarr so manche Muster aus Schnee und Eis sich auf dem Asphalt zeigen. Fußabdrücke, Fahrradspuren, Schleifspuren von irgendwas, kreuzen sich laufen parallel, verschwinden auf einmal, unberührte jungfräuliche Eis- oder Schneeflächen dazwischen wirken wie kleine Inseln. Neue Erfahrung so gesengten Hauptes und Blickes durch die Strassen zu eilen, wichtig nicht zu langsam werden der Kälte wegen. Auf der Suche nach Kung Fu oder wenigstens nach einem Restaurant, wo die Heizung funktionierte. So manche Laterne fast mitgenommen gerade noch so umschifft. Menschen rempeln mich an egal ob jung ob alt männlich oder weiblich. Alles fühlt sich roh und kalt an hier in der Stadt des letzten Kaisers von China. Entlang eines kleine Flusses sehe ich obdachlose Menschen am Ufer die sich Feuer machen schwarzen Gesichtern von den schwarzem Russ. Sie verbrannten alte Reifen oder standen um Metall Tonnen in dem sie so etwas wie Öl verbrannten, um sich zu wärmen. Tagelöhner wie ich später erfuhr, sie warten nicht auf Godot sondern auf eine Tätigkeit die sie überleben lies. Nicht genug um sich eine Unterkunft zu leisten welch ein zehrendes Leben dachte ich. Ich fühlte mich bei diesem Anblick sehr unwohl aber auch irgendwie glücklich wie gut mir es doch ging. In einer kleinen Seitengasse dunkel windig mit wenig Laternen dadurch viel Schattenspiel aber doch auch hell wegen der weißen Schneedecke sah ich es; mit roten Lettern in unserer Schriftart auf einer grauen blauen Häuserwand: Kung Fu. Ein roter Pfeil darunter zeigte auf einen Hofeingang im rundem klassischen Stil. Ich konnte es nicht glauben hob meinen Kopf um genauer zu hinzuschauen der eisige Wind verlor seinen schrecken. Zaghaft fast zögernd durchschritt ich den runden Eingangsbogen und ich ging in den Hof auf den der rote Pfeil hinwies.

In der Mitte des Hofes drehte ich mich um die Achse um alles zu erfassen und bemerkte wie angenehm es hier war. Der eisige Wind ist mir einfach nicht gefolgt und es war nicht so kalt hier. Blumenkübel mit zu gedeckten Pflanzen und in einer Ecke standen Dinge die für Kung Fu Training gedacht waren. Da waren Pfähle eingelassen in der Erde, Tontöpfe, Sandsäcke in vielen Varianten, Beton Steine mit Handgriffen. Mein Herz war sehr erfreut und hüpfte in meiner Daunenjacke. Da öffnete sich ein Fenster eine alte Frau erschien und chinesische Worte wurden mir entgegen geworfen. Ich zuckte mit meiner Schulter machte meine üblichen Gesten das ich kein chinesisch konnte. Zeigte aber dann gegenwärtig auf die Equipments in der Ecke. Ein Mann erschien hinter der alten Chinesin und schob sie zur Seite. Das es schon dunkel war und im Hof kein Licht war sah diese Szene sehr mystisch aus. Das geöffnete und erleuchtete Fenster warf sein Licht in den Hof mit dem Schatten des Mannes. Dieses Lichtspiel war direkt vor meine Füßen gelandet auf dem weißen Schnee. Der Mann verstand sofort was ich meinte als er meinen ausgesteckten Arm Richtung Kung Fu Ecke sah. Er schloss das Fenster, ich hörte rumpeln und chinesische Wortfetzen da ging die Tür auf und der Mann kam aus der Haustüre. Er verbeugte sich höflich, mhhh dachte ich bis jetzt war noch keiner so höflich hier in China. Seine Stimme war klar betont und sanft aber nicht laut schrill im Vergleich zu dem das was ich bis jetzt gehört hatte. Er bat mich ihm ins Haus zu folgen. Mollige wärme schlug mir entgegen, die Aufforderung die Jacke abzulegen nahm ich gerne an. Sofort kamen noch mehr Bewohner des Hauses und begutachteten mich. Sofort wurde der Fernseher von seine Decke befreit und eingeschaltet. Heißer Tee wurde serviert und wir versuchten uns so gut wie es geht zu verständigen. Er war also ein Kung Fu Meister und hatte so zwanzig englische Wörter drauf und ich so des gleichen in chinesisch. Sein Blick wahr sanft aber auch sehr klar. Alle Blicke der gesamten Familie ruhten auf mir aber das war ich ja schon gewohnt und fühlte mich deswegen nicht mehr unangenehm. Der Tee war lecker und wärmet mich von innen. Plötzlich kam ein anderer Mann die Tür hinein der Dolmetscher. Eines der Familie Mitglieder des Kung Fu Meisters war losgegangen ihn zu holen. Sein englisch war noch nicht sehr ausgefeilt, meines zu dieser Zeit auch noch nicht aber wir konnte alles nötige besprechen. Ergebnis morgen fünf Uhr in der Früh die ersten zwei Stunden Kung Fu. Der Meister hob den Daumen und sagte mit seinem chinesisch englisch beste Kung Fu Zeit. Mich fröstelte es nur bei dem Gedanken draußen im freien zu trainieren. Ich rechnete im Kopf den Fußweh hierher aus und wann ich aufstehen musste um pünktlich zu sein. Vier Uhr also aufstehen und mich auf den Weg machen zu meiner ersten Kung Fu Stunde. Frösteln stieg in mir auf bei dem Gedanken, brrrrr. Aber jetzt kann es endlich losgehen dachte ich erfreut….

Trainings Equipment Kung Fu

Angekommen in China und jetzt?

Angekommen in China und jetzt?

Drei Tage nun in Beijing, Eiseskälte dringt in die Lunge ein und das beim normalen atmen. Ich atme beim spazieren nur noch halb ein damit die minus dreißig Grad nicht mein inneres erreicht. Alles was man anfasst lassen die Finger noch mehr erstarren meine Handschuhe helfen nichts. Warten auf einen Bus wird zur Folter, die Nasenhaare sind mit Eiskristallen umhüllt, während ich wie ein Pferd auf der stelle trabe um mich warm zu halten. Mit den Händen in der Tasche und hoch gezogen Schultern denke ich: „Wie zum Teufel soll man hier bei diesen Widrigkeiten einen Kung Fu Meister finden?“. Das war ja mein Ziel und der Grund warum ich mit der Transsibirischen Eisenbahn bis nach Beijing gereist war. Die anderen Wartenden blicken stoisch wie von der Kälte unberührt vor sich hin, während ihr Atem weißen Nebel um ihre blauroten Backen ziehen lässt. Auf einmal kam Bewegung in die wartende Menge. Ich schielte von unten hoch um das geschehen zu beobachten denn jede Kopfbewegung würde der Kälte eine Lücke bieten und mir meine verbliebene Restwärme stehlen. Der Bus fuhr ein und der übliche Kampf mit Drängeln, schieben und Ellenbogen begann. Ich wartete das ab und drängte mich als letzter irgendwie noch rein. Wieviele Augenpaare auf mich gerichtet waren kann ich nicht mehr sagen aber ich Glaube es waren alle. Reisende waren 1989 in China noch nicht viele zu sehen und so wurde man angestarrt, angefasst oder vor einem ausgespuckt mit dem Kommentar fremder Teufel. Die Busspur fuhr neben vier Fahrradspuren welche voll mit blau oder grünen Uniformen auf ihrem schwarzen Einheits- Fahrrad waren.

Wo ist mein Fahrrad?

Ich Frage mich bis heute wie die Leute ihr Fahrrad immer wieder gefunden haben. Sie sahen alle gleich aus, zum Beispiel an Bahnhöfen waren es bestimmt ein paar tausend von ihnen angekettet. Gleiche Marke gleiche Farbe macht erfinderisch so hatten viele einfach klein farbige Bänder um den Lenker oder ein Farbtupfer irgendwo aber trotzdem suche das mal bei bei ein paar tausend Rädern. Die rote Daunenjacke war sehr auffällig neben meiner Größe in diesem kalten farblosen Alltag. Mein Tagesplan für heute war ein art Touristen Office zu besuchen um dort nach Kung Fu Meistern oder Schulen zu Fragen. Mehr als ein Ding erledigen pro Tag war Maximum denn jedes kaufen von Tickets oder Infos zu bekommen dauerte Stunden wegen den Problemen mit der Kommunikation und der chinesischen Schrift die ma ja nicht einmal lesen konnte. Buslinie rausfinden, richtige Bushaltestelle finden trotz der Schrift nicht mächtig zu sein, in die richtige Richtung fahren, etc. dies alles verzögert mächtig deswegen kam mir in den Sinn nie mehr als ein Projekt pro Tag. Mit dieser Einstellung bin ich auf meinen Reisen dann immer gut und relaxed gefahren. Die enge im Bus war unangenehm aber auch nett weil man von Körperwärme umgeben war und man ein wenig auftauen konnte. Heizung im Bus hahaha der Fahrer fuhr mit voller Montur Mütze und Handschuhe, der Wind blies eisig durch die undichten Türritzen. Bei jedem Stop traten Menschen mir auf die Füße oder schoben mir Ellenbogen in die Rippen beim Aussteigen sowie von den neu Einsteigenden. Jeder zog die Rotznase hoch oder holte Schleim aus den Bronchien die gefütterten Jacken die sie alle trugen erinnerten mich an das Michelin Männchen. Irgendwie störte meine rote Daunenjacke in diesem zwei Farben misch masch aus grün und blau der Fahrgäste. Gerade ein wenig durch die Enge im Bus aufgewärmt mußte ich aussteigen ich hatte die Busstationen mitgezählt neun an der Zahl. Draußen empfingen mich wieder die minus dreißig Grad. Hölle im vergleich zu den null Grad im Bus wie mein vereistes Hirn feststellte, der Wind machte es schwer die Augen offen zu halten. Das Gefühl als würden die Augen einfrieren war mehr als einmal präsent. Die Hände tief in der Tasche, die Kapuze zugeschnürt so das nur noch Nase und Augen zu sehen waren machte ich mich auf den ca. zwei Kilometer langen Weg zum Tourist Office. Endlich angekommen im Tourist Office sah ich einen kleinen Raum mit einem Schreibtisch auf dem ein einsames standardgraues Telefon stand dahinter saß eine Frau natürlich in arbeiterblauen Uniform darüber trug sie die Michelin Männchen Jacke und eine Mao Mütze als Kopfbedeckung. Zumindest war der Raum verhältnismäßig warm, ich schätze so fünf Grad. Der schwarze Bollerofen in der Mitte des Raumes gab nicht mehr her. Die Tourist Office angestellte sprach vielleicht zehn Wörter englisch. Der Reigen begann wie erkläre ich was ich suche. Fragen nach Kung Fu oder Kung Fu Meister in Beijing begegnete sie immer wieder mit einem Achselzucken oder machte sie das um ihre Schultern warm zu halten? Ich beschloß eine Vorführung zu machen damit sie endlich versteht was ich suche. Mit Hand- und Fußkombinationen aus dem Ju Jutsu in dem ich bereits Meister war bewegte ich mich um den warmen Bollerofen herum. Immer wieder sagte ich Kung Fu während meiner Performance. Sie wie aus der Pistole schrie heraus ahhhhh Wushu ahhhh Wushu understand. What Wushu ?, dachte ich und antwortete nein not Wushu, I`am looking for Kung Fu. So ging das ein paar mal hin und her denn ich kannte das Wort Wushu nicht und sie das Wort Kung Fu nicht. Denn Kung Fu ist das was man erworben hat durch ein intensives langwieriges Tun erwirbt. Das kann in allen Bereichen des Lebens sein, z.B. könnte man sagen das ein Mütze Koch Kung Fu im kochen hat, ein Meister Schmied hat dann Kung Fu im Metall bearbeiten und so weiter. Ja so wird der Begriff Kung Fu in China benutzt und deswegen die Verständigungsschwierigkeiten. Der Begriff Wushu wird hingegen verwendet wenn man allgemein von Kampfkunst spricht.

In China angekommen und jetzt…

Fortsetzung folgt 😉