Kung Fu erlernen in China, Fortsetzung…

Kung Fu erlernen in China, Fortsetzung…

Der Weg vom Restaurant zum Hotel war eine art Tortur für meinen ganzen Körper. Die Beine zitterten und glühten förmlich und jeder Schritt war eine innerliche Herausforderung. Es kam mir vor als würden die Menschen auf der Straße wie Gazellen an mir vorbei sausen und ich hingegen bewegte mich im Vergleich wie eine süddeutsche lahme Weinbergschnecke. Die eisige Kälte war nicht mehr zu spüren. Als ich die Eingangstür zum Hotel durchschritt dachte ich ich wäre in einer Sauna so heiß fühlte sich mein Körper immer noch an. Nachdem ich die Mütze vom Kopf nahm und ich mich meiner Daunenjacke entledigt hatte schleppte ich mich wie Zombie Richtung Aufzug. Dort am Lifteingang hing ein Schild mit chinesischen Schriftzeichen. Ich drückte vergebens auf den Türöffner des Lift da ertönte von der Rezeption laut das Wort „shiling“ unterstütz mit einem Kopfschütteln für die Langnase. Der Rezeptionist zeigte mit der Hand auf den Treppenaufgang. Mein Kiefer klappte nach unten denn ich wußte sofort das ich jetzt den körperlichen Horrortrip in den dritten Stock vor mir hatte. Noch nie hatte ich ein chinesisches Wort so schnell verinnerlicht, shiling, Außer Betrieb, außer Betreib hämmerte es in meinem Kopf wie ein Presslufthammer. Tief durchatmend schlich ich Richtung Treppenaufgang ,nicht einmal mehr die Kraft die Zähne zusammen zu beißen. Stufe um Stufe erklimmend, unterstützt durch den zug der Arme am Treppenhandlauf, kam mir der motivierende Song von Peter Gabriel in den Sinn den ich dann vor mich hinsummte , Dont give up. Nach einer gefühlten Ewigkeit erlangte ich schließendlich die Zimmertür. Zittrige Finger fanden kaum das Schlüsselloch, nachdem ich die Tür hinter mir zuschlug schnurstracks aber langsam Richtung Bett. Meine Finger öffneten sich, die Jacke und Mütze glitten zu Boden, ich lies mich wie ich war und wie ein Brett aufs Bett fallen. Mein Blick ging noch einmal auf die Uhr an der Wand 14:00 Uhr. Da erfasste mich augenblicklich eine schöne Dunkelheit. Als die Augen aufgingen war es immer noch Dunkel, Verwirrung machte sich in mir breit. Meine Körper lag immer noch in der gleichen Position da wurde mir klar es war schon sehr spät und ich hatte den ganzen Tag im schwarzen Loch verbracht. Licht an und die Uhr zeigte 21:00 Uhr. Auf dem Weg zum Bad bemerkte ich das die Beine wieder gut funktionierten. Nur noch ein Muskelkater ähnliches Gefühl vorhanden das ich kannte. Die Laune stieg und auch die Euphorie als ich das Lied von Carl Douglas „Kung Fusang und dabei einige am ersten Tag erlernte Kung Fu Bewegungen dazu machte. Stolz überkam mich den ersten Tag auf meinem auserwählten Weg gegangen zu sein. Nachdem ich noch heißes, abgekochtes Wasser getrunken hatte legte mich wieder hin und kaute auf einem ein Stück Bündnerfleisch. Dankte innerlich meinem Freund der es mir vor der Abreise mitgab, du wirst diese Powerfleisch bestimmt irgendwann gut gebrauchen können, sagte er mir als er mir überreichte. Den Bissen kaum fertig gekaut überkam mich wieder der Schlaf aber diesmal zugedeckt, den Wecker hatte ich auf 4:00 Uhr gestellt. Diesmal wußte ich was mich erwartet. Wieder harte Arbeit auf den Weg und der Grund warum ich Aufbrach um alles hinter mich zu lassen was ich kannte. Mit jedem Erlebnis auf meiner Reise bis dahin nahm die innere Transformation fahrt auf. Ich wurde mir meiner Freiheit immer mehr bewußt. Keiner redete mir hier rein keine Gesellschaft, Eltern oder sonstige Gutmenschen die mich abhalten wollten die Reise anzutreten. Die Worte solcher Ratschläge vor meiner Reise klangen mir noch immer nach, „wegen deiner Träume willst du losziehen das ist doch Verrückt“, „du hast doch nicht mal eine Adresse?“, „du hast nicht einmal eine Reisversicherung“, „wenn das Geld ausgeht“, „wie willst du dich verständigen“, und so weiter und so fort. Man könnte eine ganze Seite füllen mit Worten und negativ Analogien von Hinz und Kunz Ratgebern welche ja nur ihre eigenen Ängste wieder spiegelten. Aber eins kann ich jetzt schon sagen wer seinem Herzen folgt kennt keine Angst nur aufmerksame Neugier die einen in seine Vision hineinzieht. Jeder aufkommende Widerstand oder Hürde wird dann als Aufgabe gesehen zu wachsen.

Die verschiedenen Arten des Qi Gong

Die verschiedenen Arten des Qi Gong

ich möchte heute mal auf die verschiedenen Qi Gong Richtungen eingehen. Denn es gibt mittlerweile viele Angebote die das Qi Gong Thema beinhalten. Qi Gong heißt übersetzt soviel wie „Arbeit/ Übung mit der Lebensenergie“. Unter diesen Namen „Qi Gong“ wurde nach der zweiten Kulturevolution alle bekannten Übungen die sich mit der Lebensenergie beschäftigten zusammen gefaßt.  Auch wurden in dieser Zeit neue Übungen kreiert um die Volksgesundheit in China der 1960er Jahr zu verbessern. Bis zu dieser Zeit war alles was alt und historisch war in China verpönt bzw. verboten. Dazu gehörten auch die Chinesische Medizin, Taiji, Kung Fu und auch eben diese jetzt Qi Gong genannten Übungen. Nach ca. 20 Jahren dieser politischen Entscheidung war es dann mit der Volksgesundheit schlecht bestellt und man besann sich auf diese alten gesund erhaltenden Übungen. Man sammelte sie so gut es ging alle wieder ein und genauso wurden es mit Taiji, Kung Fu und Chinesische Medizin gemacht. Eine zusammengestellte Kommission der Kommunistischen Partei ordnete jetzt alles neu und veränderten so manchen Inhalt dieser klassischen Übungen. Alles was ihnen nicht in ihre Logik und ihrem Wissen passte strichen sie aus den Systemen raus. Nachdem alles alte neu geordnet und verändert war wurde den Arbeitern verordnet vor ihrer Arbeit und  vor den Toren der Fabriken diese „neuen“ Übungen des Taiji oder Qi Gong zu machen. Das alles für die chinesische Volksgesundheit und unter Kontrolle des Staates. 
Eigentlich gibt es nur zwei klassische Richtungen des Qi Gongs:

  • Shaolin Qi Gong
  • Qi Gong der Daoisten

Shaolin Qi Gong hat eigentlich nur drei Hauptübungen:

  • 18 Lohan Hände
  • Sehnenmetamorphose
  • Knochenmarks Qi Gong

Daoistisches Qi Gong ist sehr vielseitig da es viele Richtungen bzw. Schulen gibt. Prinzipiell kann man aber sagen das diese Richtung des Qi Gongs mehr mit den Meridianen (Energieleitbahnen), den Dantians (Energiezentren), den Organen, der Lehre der 5 Elemente, den 3 Schätzen des Menschen (Körper, Energie, Geist) so wie den Mikrokosmos (Körper) und Makrokosmos (Universum) arbeiten. Dieses daoistische Qi Gong ist viel älter als das Shaolin Qi Gong welches ca. um 500 nach Christi von Bodhidharma den Mönchen des Shaolin Klosters gebracht wurde. 
Bei diese beiden Systeme des klassischen Qi Gong geht es um die Selbstkultivierung. Dies bedeutet das seit Geburt vorhandene Potential des Menschen zur vollen Blüte zu bringen. Damit ist gemeint das der Körper gesund, die Lebensenergie blockadefrei fließt und das der Spirit (wahres Wesen) gelebt werden kann. Im Vergleich dazu sind die in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts für die Volksgesundheit entwickelten Qi Gong Stile sehr abgespeckt. Bei diesen, ich sag mal modernen Qi Gong, steht „nur“ die Gesundheit im Vordergrund. Ein gesunder Mensch ist keine Belastung für das System da er weniger krank ist und damit seine Leistung für die Gesellschaft erbringen kann.  Also wurden diese Gesundheits- Qi Gong Stile forciert verbreitet und machen in China und auch mittlerweile auf der ganzen Welt den größten Anteil aus. 


In unserer Shaolin Wahnam Schule haben wir folgende Einteilung für das Qi Gong anhand seiner Wirkungsweise:

  • niedriges Qi Gong
  • mittleres Qi Gong
  • hohes Qi Gong

Das niedrige Qi Gong macht gesund. Das mittlere Qi Gong macht gesund und erhält gesund. Das hohe Qi Gong macht und erhält gesund, gibt einem Vitalität und Langlebigkeit und lässt einem spirituelle Erkenntnisse erfahren. Das Gesundheits- Qi  Gong gehört zum niedrigen Qi Gong. Dies ist nicht negativ zu verstehen denn gesund werden ist ein hohes Gut. Es ist damit gemeint das Übungen z:B. gegen den Rückenschmerz helfen aber sonst keine andere Funktion inne haben. Ist also der Schmerz verschwunden macht diese Übung keinen Sinn mehr. Sie hat also ihren Sinn erfüllt und kann beim nächsten Rückenschmerz wiederverwendet werden. Mittleres Qi Gong hingegen kann das gleiche bewirken kann aber danach weiter praktizierte werden da diese Übungen noch andere Wirkungen haben. Sie könnten z.B. die Niere stärken die auch dafür zuständig ist den unteren Rücken stark zu halten, warm Füße zu bekommen und auch noch starke gesunde Knie. Hohes Qi Gong wie das Shaolin Qi Gong beinhaltet alles eben aufgezählte gibt einem aber auch noch mehr Vitalität. Dadurch wird die Langlebigkeit erzeugt und man besitzt dadurch die Kraft und die Zeit für spirituelle Erkenntnisse.


Die alten Qi Übungen der Daoisten bieten alle Stufen in ihrem Ausbildungssystem an. Das heißt sie haben verschiedene Übungsstufen. Dies sind verschiedene Übungsserien welche von einfachen Übungen wie das Dao Yin, zu den mittleren Übungen wie die Massage der inneren Organe und die höchsten Übungen wie der „Kleine und Große Energie Kreislauf „, „Eins werden mit dem Kosmos“ welche von den Übenden ausgeführt werden. Die Reihenfolge ist dabei festgelegt je nach Entwicklungs- bzw. Ausbildungsstufe des Adepten oder Ausführenden. 
Ich rate dem Suchenden sich selbst die Frage zu stellen was im wichtig ist und was seine Bedürfnisse sind und sich dann zu entscheiden welche Qi Gong Stufe die richtige ist. 
In meiner Schule unterrichte ich ausschließlich das hohe Qi Gong. Ist man gewillt etwas für sich zu tun warum nicht gleich das Beste. Der Zeitaufwand für das Beste bleibt der gleiche die Ergebnisse für den Körper, die Energie und für den Geist um ein vielfaches höher. Nur ein Haken hat die Sache ….man muß es tun.

Hier gibt es die Angebote meiner angebotenen Qi Gong Kurse

Das Taiji verstehen

Das Taiji verstehen

Ich kam eigentlich über die Selbstverteidigung zum Kampfsport dann auf meiner tiefen Suche zur Kampfkunst. Die Shaolin Künste sind jetzt meine Wurzel der Kampfkunst. Wenn nicht nur der Körper trainiert / kultiviert wird sondern auch der Energieaspekt sowie der Geist nenne ich es Kampfkunst. Nach etwa zwanzig Jahren Shaolin ARTs Training mit meinem Sifu (Großmeister Wong Kiew Kit) forderte er mich auf doch mit Taijiquan anzufangen. Mein innerer Tiger zeigte die Krallen und spannte sich zum Sprung bereit an, denn ich liebte das harte und fordernde Shaolin Training sehr. „Kai, innere Yin Yang Balance wird dir gut tun“ so sprach Sifu und nach Jahren und der dritten Aufforderung nahm ich es an.

Das Taiji Training wahr viel komplexer als ich dachte. Natürlich arbeitete das Taiji auch mit denn drei Ebenen Jing (Körper), Qi (Energie) und Shen (Geist). Jedoch ist die Herangehensweise ganz anders als im Shaolin Training.

Taiji ist das höchste Gesetzt der Harmonie. Dieses Gesetz in jeder Bewegung seines tuns vervollkommnen ist eine echte Herausforderung. Vor dem Taiji ist das Wuji angeordnet. Aus diesem Wuji entwickelt sich das Taiji welche die dynamisch harmonische Einheit von Yin Yang darstellt. Wuji ist das große Nichts mit dem Potential zu allem. Das nachfolgende Bild zeigt diesen Prozeß .

Es gibt den Wuji- Stand im Training dieser wird klassischer Weise so lange eingenommen bis aus diesem Bewegung entsteht. Dies bedeutet das Taiji (Yin Yang Dynamik) wird aktiv. Es ist wichtig im Taiji Training diese Erfahrung zu machen damit wird diese Theorie zur praktischen Erfahrung. Ist durch den Wuji Stand einmal das Taiji aktiviert wird dies in jeder ausgeführten Bewegung erhalten. Deswegen werden die Taiji Bewegung langsam und harmonisch ausgeführt damit das Taiji gespürt werden kann. Harmonie in uns bedeutet das Yin Yang wird gleichzeitig und gleichstark erlebt.

Bei den Taiji Bewegungen die Harmonie nicht unterbrechen:

  • Anheben gleichzeitig absinken
  • Vorwärts gleichzeitig rückwärts
  • Auseinander gleichzeitig zusammen
  • Stabil gleichzeitig beweglich

Dies alles schult den Praktizierenden innere Aufmerksamkeit. Dies kombiniert man noch mit der Atmung im Dantian und schon ist man auf dem Weg der Kultivierung von Körper, Energie und Geist. Um diese hohe Kunst in seine gesamten Fülle zu erlernen, auszuführen und zu leben dazu gehört wirklich eine Menge Engagement und Entschlossenheit. Hat man diese Taiji Kunst einmal durchdrungen wird sie immer mehr in unserem Alltag gelebt und Harmonie nimmt den Tagesablauf ein. Danke an Sifu mit seinem Rat neben der Shaolin Kunst auch Taijiquan zu erlernen deswegen konnte ich das Taiji durchdringen und kann jetzt Stärke und Weichheit gleichzeitig leben.

Mein erste Kung Fu Stunde in China, Teil 3

Mein erste Kung Fu Stunde in China, Teil 3

Also gut die Außentemperatur schien mir jetzt gefühlt egal dafür nervte mich jetzt die innere Hitze. Schweiß ran mir den Rücken hinab und in den Stiefeln sammelte sich der Schweiß. Um meinen regungslosen stehenden Körper herum entstand Nebel wie eine Wolke, Hilfe ich dampfte wie eine Sauna. Meine Beine vibrierten als wäre eine Erdbeben unter mir, alleine gelassen mit meinen Gedanken und Gefühlen schaute ich mit verkrampften Gesichtszügen in den immer noch rabenschwarzen Morgenhimmel. Ich hoffte das es schon 6 Uhr oder so war damit dieser körperliche und geistige Wahnsinn bald ein Ende hatte. Mein Warrior mind verbat es mir aufzugeben und einfach aus diesen verfluchten Ma Bu (Reiterstand) rauszugehen. Der will mich testen, der will mich fertig machen, der will mich zum weinen bringen, der will mich zum aufgeben bringen solche Gedanken kreisten wie Aasgeier in meinen dampfenden Gehirnwindungen. Aber meine innerer Warrior meldete sich manchmal mit einem lauten Gebrüll: „Nicht mit mir, ihr kriegt mich nicht dazu“. Diese inneren Aufschreie taten so gut denn plötzlich wurden dadurch wieder Kräfte und Wille frei gesetzt diese freiwillige Folter durchzustehen.

Heute lehre ich als Shaolin Meister „Mind creates reality“ und wenn ich diese Zeilen meiner ersten Kung Fu Stunde beschreibe habe ich genau das eigentlich schon in der ersten Lektion gelernt und umgesetzt. Ich verstehe jetzt die Worte man kann sich nicht ändern oder vorwärts schreiten in der Komfortzone dort kann sich sowas wie Veränderung einreden aber nicht erlangen. Der innere Komfortschweinehund mag eben keine tief gehenden Wesensänderungen denn dazu müssen alte Musterwurzeln herausgerissen werden und das Schmerz halt. Deswegen habe ich mir diese Erkenntnis behalten und Lehre das auch immer noch so. Zhan Zhuang die stehenden Säulen wie der Reiterstand sind Hauptübungen wenn es um in die Tiefe gehende Veränderungen geht. Den Körper entspannt lassen während des Schmerzen, die Selbstgespräche abzuschalten und das mit einem Lächeln ist die höchste Kunst in der Selbstkultivierung und Erforschung des Selbst.

Das Leben nähren – Yang Shen

Das Leben nähren – Yang Shen

Diese klassische chinesische Sichtweise und Handlungsweise für ein gesundes und langes Leben besteht aus vielen Faktoren. Es ist praktisch ein Sammelsurium aus tausenden Jahren wiedergegeben daoistischen Lebensansichten und Erfahrungen. Die praktizierenden Daoisten wurden damals schon sehr alt und das in der Zeit wo die durchschnittliche Lebenserwartung noch sehr niedrig war. In der Yang Shen Lehre geht kurz gesagt darum das wegzulassen was einem schadet und das vermehrt tun was einem gut bekommt. Klingt auf dem ersten Blick einfach ist es aber natürlich für nicht. Man muss dazu alle Facetten des Lebens kennen oder erkennen. Darum komme ich zur Einsicht, das dies in vielen chinesischen Klassikern niedergeschrieben werden musste, damit die Menschheit Anhaltspunkte oder Reminder hatte. Heutzutage werden wir überschwemmt mit isolierten Informationen. Dies bekomme ich immer wieder in meiner Praxis für Klassische Medizin mit. Jeder Patient hat so sein Steckenpferd wohin seine besondere Aufmerksamkeit gelenkt wird. Fitness, Vitamine, Diäten, Meditationen, Avocado, Goji Beeren etc., vermissen läßt sich bei all diesen Aufmerksamkeiten allerdings die Gesamtansicht des Lebens. Teilwahrheiten führen halt nur zu Teilergebnissen, nur ein Puzzleteil anzuschauen läßt einen noch lange nicht das ganze Bild sehen oder erahnen. Die modernen Medien helfen ein damit erst recht nicht den sie sind von Lobbyisten gesponsert welche bestimmet Produkte auf den Markt werfen wollen. Da werden dann Fachleute, Ärzte oder Labore rezitiert welche dies oder jenes Produkt, Lebensweise in den Himmel heben. Das alles unter einem wissenschaftlichen Deckmantel. Jeder kennt das doch zu genau da kommen monatelang und gleichzeitig in Funk und Fernsehen in Woman- und Mans Health Zeitschriften die gleiche Produkt- oder Trendwerbung. Wenn dann alle Gesellschaftsschichten erreicht wurden und die Verkaufszahlen dadurch erhöht wurden schwups …Stille. Viele meiner Patienten reden plötzlich und das ohne sich zu kennen, monatelang über das gleiche Produkt oder Trends was sie jetzt neu ausprobieren. Es soll ja so gut sein haben sie gelesen oder aber von Bekannten gehört. Ich meist innerlich aber auch mal ein paar Worte dazu sagend, danke ihr Lobbies für diese bisher mir unbekannte Information ;).

Yang Shen hingegen sieht sich alle Aspekte des menschlichen Daseins an. Wohlwissend das man mit einer kleinen Veränderung auch nur kleine Dinge ändern kann. Das Leben ist aber kein kleines Ding es hat viele Schichten des Daseins. Jing, Qi und Shen (Körper, Energie, Geist) sind die Eckpfeiler und die Anwendungen daoistischer Sichtweise bzw. ihrer Philosophie. Reduziere alles was Jing, Qi und Shen vorzeitig verbrauchen lässt, ist ein Grundsatz in der Yang Shen Lehre. Erhöhe alle Tätigkeiten welche das Leben (Körper, Energie, Geist) nähren.

Im heutigen Yang Shen Artikel werde ich besonders auf den Aspekt Shen (Geist/Emotionen)eingehen welcher gerade in unserer Zeit von großer Bedeutung ist. Denn gibt bei vielen Menschen immer weniger Momente der Ruhe, des zu sich kommen. Ruhe wird dem Yin zugeordnet, Aktivität dem Yang. Schneller, höher, weiter, mehr sind oft gebrauchte Worte unserer Gesellschaft, wenn auch clever in schönere Wort -Mäntel versteckt.

Folgende zwölf Reduzierungen wurden von dem berühmten daoistischen Heiler Sun Simiao der Tang Dynasty niedergeschrieben. Das Buch Qian Jin Yao Fang (Essentielle Formeln mehr Wert als tausend Stück Gold, veröffentlicht im Jahr 652)

Jemand, der gut darin ist, das Leben zu erhalten, reduziert ständig Gedanken und Erinnerungen, reduziert Wünsche und Taten, reduziert Sprache und Lachen, reduziert Trauer und Heiterkeit, reduziert Freude und Wut, reduziert Vorlieben und Abneigungen. Die Umsetzung dieser zwölf Reduzierungen ist bereits ein Wendepunkt in der Ernährung des Lebens.

Werden diese zwölf Exzesse nicht reduziert bewegen sich das Qi (Lebensenergie) und das Blut planlos. Dadurch kann das Leben nicht optimal genährt werden und Krankheiten kommen und ein langes Leben kann dadurch nicht gewährleistet werden. Den Weg (Dao)hat jemand fast erreicht wenn er ohne diese Exzesse und Unzulänglichkeiten auskommen kann.

Dinge zu tun welche das Leben fördern ist ein weiterer wichtige Teil des Yang Shen. Hiermit sind Aktivitäten gemeint die sich positiv auf den Geist und Emotionen auswirken damit Qi und Blut gleichmäßig nährend durch den Körper fließen lassen. Hier gibt ein weiterer Klassiker aus der südlichen Song Dynasty der Autor ist Ni Si. In der Niederschrift „Verschiedene Anmerkungen aus der Halle zum Pflügen der Klassiker“ beschreibt er die fünf förderlichen Aktivitäten: ruhiges sitzen, über den Inhalt eines Buches nachdenken, betrachten von Bergen und Wasser, Bäumen und Blumen, unterhalten oder diskutieren mit einem Freund.

Diese aufgeführten Tätigkeiten sind alle dem Yin zugeordnet und bilden dadurch den ausgleichenden Pol zum Yang. Ist das Taiji (Yin Yang Harmonie) erreicht ist der Mensch in seiner optimalen Lebensbedingung. Heißt das er gesund ist, von Vitalität blühend, mental klar und emotional stabil. Alle diese Vorschläge aus den Klassikern haben immer noch ihre Gültigkeit im großen Gesetzt von Yin Yang des Lebens. Geistige Tätigkeiten und dauernd gelebte Exzesse der Emotionen brauchen auch mal ihre Ruhe und Ausgeglichenheit. Können wir das Umsetzen sind wir auf dieser Ebene des Lebens dem Yang Shen (Leben nähren) einen Schritt näher.