
Zwei Dinge brauchen wir nicht erlernen wenn wir geboren werden essen und atmen. Alles andere ist unsere täglicher Lernprozess. Atmen, da wird wohl niemand widersprechen ist existenziell für die ganzen Funktionen des Körpers , er bestimmt unser ganzes Leben. Die Atmung kann unsere Emotionen beeinflussen, die Physiologie des Körpers und seine biochemische Reaktionen. Wenn wir mal tief aufmerksam sind können wir spüren wie Emotionen und Atmung verbunden sind. Sind wir ruhig entspannt oder gelassen bemerken wir einen harmonischen tiefen Atem und bei Aufregung, Stress wird er flach und kurz. Es sind zwei Dinge die den Atem beeinflussen das Gehirn und das Herz oder anders ausgedrückt Aktivität des Geistes (Gedanken) und die Emotionen als Ausdruck des Herzens. Im Umkehrschluss heißt das aber auch das wir mittels des Atems Einfluss nehmen können auf unseren Geist (Monkey) und unser Herz (General aller Emotionen).

Die Kultivierung des Atems spielt eine zentrale Rolle in praktischen spirituellen Erkenntnissystemen. Im Buddhismus und Daoismus wird der Atem als ein Werkzeug benutzt um zu tiefen Erkenntnissen unseres Daseins zu gelangen. Verschiedene Atemtechniken werden hierbei angewandt um das Leben in seinem Ursprung zu ergründen. Techniken wie Beobachtung des natürlichen Atems oder auch Lenkung des Atems mittels unseres Geistes gelangen wir in die feinstoffliche Welt unseres Lebens. Diese Erkenntnisse können sowohl in der körperliche Hülle oder auch als außerhalb der Körperlichkeit stattfinden. Im Daoismus wird der Körper als Mikrokosmos bezeichnet und alles außerhalb des Körpers wird dem Makrokosmos zugeordnet. Dies sind natürlich nur bildliche Trennungen die für bestimmte Schritte von Kultivierungstechniken hilfreich sind. Durch unseren Körper haben wir das Gefühl ein getrenntes Wesen von allem zu sein. Haben wir durch das schrittweise erlernen dieser Kultivierungstechniken die Feinstofflichkeit wieder erlangt versteht der Praktizierende das es keine Trennung gibt. Wir können nicht alleine existieren wir interagieren die ganze Zeit unseres Daseins mit der Natur oder besser gesagt es gibt kein uns ohne den Makrokosmos. Wir sind ein Teil im Ganzen wir nehmen Dinge wie Sauerstoff, Nahrung und Wasser von außen auf, damit die Hülle Körper für eine Weile erhalten werden kann, was wir dann Leben nennen. Eigentlich ist der Körper nur eine Verstoffwechslungsmaschine der Elemente. Das war jetzt eine intellektuelle Erklärung des Daseins welche manche Menschen vielleicht kopfnickend zustimmen lässt. Wenn wir aber eins werden mit dem Atem werden wir Zusammenhänge wie außen und innen bis in jeder Zelle erfahren können und in jeder Zelle verstehen das es eigentlich kein innen und außen gibt. Die Atmung wird dadurch der Schlüssel zur tiefen Erkenntnis man kann dies dann Spiritualität nennen.
Jahrtausende Jahre alte Künste wie Meditation, Qi Gong und Neigong verbinden bei ihren Ausführungen action oder auch non action mit unserem Atem und Helfen dem Praktizierenden auf dem Weg zurück zur Spiritualität. Sie bringt uns die Verbundenheit zurück zur Natur durch die Erkenntnis das Nicht getrennt seins. Der Atem ist die Verbindung zu allem und wir brauchen nicht einmal etwas dafür zu tun, es geschieht ganz natürlich. Einatmen ausatmen sonst nichts, beobachte und verstehe.