Die verschiedenen Arten des Qi Gong

Die verschiedenen Arten des Qi Gong

ich möchte heute mal auf die verschiedenen Qi Gong Richtungen eingehen. Denn es gibt mittlerweile viele Angebote die das Qi Gong Thema beinhalten. Qi Gong heißt übersetzt soviel wie „Arbeit/ Übung mit der Lebensenergie“. Unter diesen Namen „Qi Gong“ wurde nach der zweiten Kulturevolution alle bekannten Übungen die sich mit der Lebensenergie beschäftigten zusammen gefaßt.  Auch wurden in dieser Zeit neue Übungen kreiert um die Volksgesundheit in China der 1960er Jahr zu verbessern. Bis zu dieser Zeit war alles was alt und historisch war in China verpönt bzw. verboten. Dazu gehörten auch die Chinesische Medizin, Taiji, Kung Fu und auch eben diese jetzt Qi Gong genannten Übungen. Nach ca. 20 Jahren dieser politischen Entscheidung war es dann mit der Volksgesundheit schlecht bestellt und man besann sich auf diese alten gesund erhaltenden Übungen. Man sammelte sie so gut es ging alle wieder ein und genauso wurden es mit Taiji, Kung Fu und Chinesische Medizin gemacht. Eine zusammengestellte Kommission der Kommunistischen Partei ordnete jetzt alles neu und veränderten so manchen Inhalt dieser klassischen Übungen. Alles was ihnen nicht in ihre Logik und ihrem Wissen passte strichen sie aus den Systemen raus. Nachdem alles alte neu geordnet und verändert war wurde den Arbeitern verordnet vor ihrer Arbeit und  vor den Toren der Fabriken diese „neuen“ Übungen des Taiji oder Qi Gong zu machen. Das alles für die chinesische Volksgesundheit und unter Kontrolle des Staates. 
Eigentlich gibt es nur zwei klassische Richtungen des Qi Gongs:

  • Shaolin Qi Gong
  • Qi Gong der Daoisten

Shaolin Qi Gong hat eigentlich nur drei Hauptübungen:

  • 18 Lohan Hände
  • Sehnenmetamorphose
  • Knochenmarks Qi Gong

Daoistisches Qi Gong ist sehr vielseitig da es viele Richtungen bzw. Schulen gibt. Prinzipiell kann man aber sagen das diese Richtung des Qi Gongs mehr mit den Meridianen (Energieleitbahnen), den Dantians (Energiezentren), den Organen, der Lehre der 5 Elemente, den 3 Schätzen des Menschen (Körper, Energie, Geist) so wie den Mikrokosmos (Körper) und Makrokosmos (Universum) arbeiten. Dieses daoistische Qi Gong ist viel älter als das Shaolin Qi Gong welches ca. um 500 nach Christi von Bodhidharma den Mönchen des Shaolin Klosters gebracht wurde. 
Bei diese beiden Systeme des klassischen Qi Gong geht es um die Selbstkultivierung. Dies bedeutet das seit Geburt vorhandene Potential des Menschen zur vollen Blüte zu bringen. Damit ist gemeint das der Körper gesund, die Lebensenergie blockadefrei fließt und das der Spirit (wahres Wesen) gelebt werden kann. Im Vergleich dazu sind die in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts für die Volksgesundheit entwickelten Qi Gong Stile sehr abgespeckt. Bei diesen, ich sag mal modernen Qi Gong, steht „nur“ die Gesundheit im Vordergrund. Ein gesunder Mensch ist keine Belastung für das System da er weniger krank ist und damit seine Leistung für die Gesellschaft erbringen kann.  Also wurden diese Gesundheits- Qi Gong Stile forciert verbreitet und machen in China und auch mittlerweile auf der ganzen Welt den größten Anteil aus. 


In unserer Shaolin Wahnam Schule haben wir folgende Einteilung für das Qi Gong anhand seiner Wirkungsweise:

  • niedriges Qi Gong
  • mittleres Qi Gong
  • hohes Qi Gong

Das niedrige Qi Gong macht gesund. Das mittlere Qi Gong macht gesund und erhält gesund. Das hohe Qi Gong macht und erhält gesund, gibt einem Vitalität und Langlebigkeit und lässt einem spirituelle Erkenntnisse erfahren. Das Gesundheits- Qi  Gong gehört zum niedrigen Qi Gong. Dies ist nicht negativ zu verstehen denn gesund werden ist ein hohes Gut. Es ist damit gemeint das Übungen z:B. gegen den Rückenschmerz helfen aber sonst keine andere Funktion inne haben. Ist also der Schmerz verschwunden macht diese Übung keinen Sinn mehr. Sie hat also ihren Sinn erfüllt und kann beim nächsten Rückenschmerz wiederverwendet werden. Mittleres Qi Gong hingegen kann das gleiche bewirken kann aber danach weiter praktizierte werden da diese Übungen noch andere Wirkungen haben. Sie könnten z.B. die Niere stärken die auch dafür zuständig ist den unteren Rücken stark zu halten, warm Füße zu bekommen und auch noch starke gesunde Knie. Hohes Qi Gong wie das Shaolin Qi Gong beinhaltet alles eben aufgezählte gibt einem aber auch noch mehr Vitalität. Dadurch wird die Langlebigkeit erzeugt und man besitzt dadurch die Kraft und die Zeit für spirituelle Erkenntnisse.


Die alten Qi Übungen der Daoisten bieten alle Stufen in ihrem Ausbildungssystem an. Das heißt sie haben verschiedene Übungsstufen. Dies sind verschiedene Übungsserien welche von einfachen Übungen wie das Dao Yin, zu den mittleren Übungen wie die Massage der inneren Organe und die höchsten Übungen wie der „Kleine und Große Energie Kreislauf „, „Eins werden mit dem Kosmos“ welche von den Übenden ausgeführt werden. Die Reihenfolge ist dabei festgelegt je nach Entwicklungs- bzw. Ausbildungsstufe des Adepten oder Ausführenden. 
Ich rate dem Suchenden sich selbst die Frage zu stellen was im wichtig ist und was seine Bedürfnisse sind und sich dann zu entscheiden welche Qi Gong Stufe die richtige ist. 
In meiner Schule unterrichte ich ausschließlich das hohe Qi Gong. Ist man gewillt etwas für sich zu tun warum nicht gleich das Beste. Der Zeitaufwand für das Beste bleibt der gleiche die Ergebnisse für den Körper, die Energie und für den Geist um ein vielfaches höher. Nur ein Haken hat die Sache ….man muß es tun.

Hier gibt es die Angebote meiner angebotenen Qi Gong Kurse

Wu Wei

Wu Wei

Wandere frei und leicht durch die Welt

Mit dieser Bezeichnung aus dem Daoismus, Wu Wei, ist der Zustand des nicht Eingreifens gemeint. Spontan dem wahren Inneren zu folgen und nicht einzugreifen ist das Höchste, das wir erreichen können in unserem Leben. Die Natur als Beispiel zeigt uns das auf. Da wir ein Teil der Natur sind sollten wir ihr auch folgen damit wir dieser gerecht werden und somit zu unserem wahren nicht konditionierten Wesen vordringen. Machen wir uns frei können wir wieder Wu Wei sein und ein, unserer eigenen Natur, angemessenes Leben führen.

Eine Konditionierung durch Erziehung, Schule, Gesellschaft, Regierung und Religion lässt uns das aber nur schwer umsetzen. All diese aufgezählten Hindernisse, des frei seins, sind sehr linear und lassen uns glauben, dass wir dadurch alles im Griff haben. Wie z.B. die Gegenwart, die Zukunft und der Mensch nimmt diese Dogmas gerne an da er es nicht besser weiß. So lebt der Mensch dann programmiert und nicht frei vor sich hin.  Menschen aber welche diesen linear vorgegeben Strukturen nicht entsprechen werden oft mit Argwohn angeschaut und manchmal sogar bekämpft.

Die Natur ist Vollkommen und in Harmonie

Aber die Natur selber ist  nicht linear sie ist Wu Wei und deshalb harmonisch, in sich Vollkommen. Sie ist wie sie ist, einfach perfekt. Sie ist nicht festgefahren wie manche vorprogrammierte Gedanken, Gesellschaften, Religionen oder politischen Einstellungen die der Menschheit schon so viel Leiden gebracht haben. Obwohl ihre Dogmen sich für so manchen vielleicht doch so logisch und positiv angehört haben.

Ein vordringen in unsere eigentliche Natur lässt uns dies persönlich erkennen. Techniken wie die Meditation lassen uns erfahren wie perfekt wir eigentlich sind. Wenn wir diese Erfahrungen dann im Alltag erhalten können sind wir frei und fähig spontan ohne irgendwelche verkopften Gedanken zu sein, spontan aus der eigenen Natur heraus zu handeln. Dies ist dann Wu Wei in seiner gelebten Ausführung. Unvoreingenommenes, freies Sein und Gleichmut lässt uns spontan im Jetzt leben und handeln, Wu Wei eben. Sein wie ein Kleinkind das noch nichts weiß und deswegen spontan sein kann. Jede Situation so leben und erleben als wäre dies das erste Mal lässt uns Wu Wei sein. Wie könnten wir Eingreifen, wenn wir von nichts wissen also handeln wir spontan unbedarft wie eben ein Kleinkind. Stätige Gedanken halten uns ab das Wu Wei zu erfahren. Wu Wei kann sich aber nur aus der Ruhe entfalten. Vergleicht man Gedanken mit Wasser so sind diese wie ein unruhiger Ozean man kann den Meeresgrund, die Tiefe nicht erkennen. Ist jedoch gedankliche Ruhe eingekehrt so ist unser Zustand wie ein stiller See und das Wasser ist klar und man sieht den Grund. Dieser ruhige, klare See lässt uns erkennen und erleben was unsere wahre Natur ist und wir sind im Wu Wei.  

„Xiao Yao You – Freies leichtes wandern“ ist eine Kernaussage von Zhuangzi einen der großen Meister im Daoismus. Um zu diesen inneren Frieden zu gelangen muss man sich von den Vorgaben der Welt innerlich befreien. Somit ist ein „Xiao Yao You“ erst möglich. Es geht also nicht darum der Welt den Rücken zu zukehren, sondern in ihr mit einem freien Geist zu leben. Erreichen wir das sind wir im Wu Wei und können somit frei und spontan in dieser Welt unser wahres Wesen, unsere wahre Natur leben. Innerlich frei sein vom Gepäck heißt die in Beton geschriebenen Konventionen hinter sich lassen. Ist der Mensch frei davon lebt er im freien leichten wandern, im Zustand des Wu Wei. Leben in spontaner Gelassenheit durch den erlangten inneren Frieden. Durch den erlangten Frieden kann man in Ruhe und einem Lächeln hinter die Kulissen von Geschehnissen blicken. Richtig und falsch, Leben und Tod der in Wu Wei lebende ist frei davon, er macht sich keinen Kopf. Er bleibt heiter gelassen in seiner wahren Natur, was auch immer ihm das Leben bringt. Frei von Gepäck wandert er frei und leicht durch diese Welt. Kann der Mensch sich frei machen von den konditionierten Sichtweisen und die damit verbunden Empfindungen sieht er die Welt wie sie ist. Ohne die Brille welche alles einfärbt zu sehen, bedeutet mit inneren Frieden zu leben. Das ist auch gemeint wenn gesagt wird sich von den Vorgaben der Welt zu lösen und die wahre spontane eigene Natur sein, eben Wu Wei und Xiao Yao You.

Entleere dich von allem

Lasse den Geist still werden

Die zehntausend Dinge die sich erheben und fallen

während das Selbst zuschaut.

Bei ihrer Rückkehr wachsen und gedeihen sie

und kehren dann zur Quelle zurück.

Die Rückkehr zur Quelle ist die Stille,

dies ist der Weg der Natur

Laotzi , Tao Te King

Das Taiji verstehen

Das Taiji verstehen

Ich kam eigentlich über die Selbstverteidigung zum Kampfsport dann auf meiner tiefen Suche zur Kampfkunst. Die Shaolin Künste sind jetzt meine Wurzel der Kampfkunst. Wenn nicht nur der Körper trainiert / kultiviert wird sondern auch der Energieaspekt sowie der Geist nenne ich es Kampfkunst. Nach etwa zwanzig Jahren Shaolin ARTs Training mit meinem Sifu (Großmeister Wong Kiew Kit) forderte er mich auf doch mit Taijiquan anzufangen. Mein innerer Tiger zeigte die Krallen und spannte sich zum Sprung bereit an, denn ich liebte das harte und fordernde Shaolin Training sehr. „Kai, innere Yin Yang Balance wird dir gut tun“ so sprach Sifu und nach Jahren und der dritten Aufforderung nahm ich es an.

Das Taiji Training wahr viel komplexer als ich dachte. Natürlich arbeitete das Taiji auch mit denn drei Ebenen Jing (Körper), Qi (Energie) und Shen (Geist). Jedoch ist die Herangehensweise ganz anders als im Shaolin Training.

Taiji ist das höchste Gesetzt der Harmonie. Dieses Gesetz in jeder Bewegung seines tuns vervollkommnen ist eine echte Herausforderung. Vor dem Taiji ist das Wuji angeordnet. Aus diesem Wuji entwickelt sich das Taiji welche die dynamisch harmonische Einheit von Yin Yang darstellt. Wuji ist das große Nichts mit dem Potential zu allem. Das nachfolgende Bild zeigt diesen Prozeß .

Es gibt den Wuji- Stand im Training dieser wird klassischer Weise so lange eingenommen bis aus diesem Bewegung entsteht. Dies bedeutet das Taiji (Yin Yang Dynamik) wird aktiv. Es ist wichtig im Taiji Training diese Erfahrung zu machen damit wird diese Theorie zur praktischen Erfahrung. Ist durch den Wuji Stand einmal das Taiji aktiviert wird dies in jeder ausgeführten Bewegung erhalten. Deswegen werden die Taiji Bewegung langsam und harmonisch ausgeführt damit das Taiji gespürt werden kann. Harmonie in uns bedeutet das Yin Yang wird gleichzeitig und gleichstark erlebt.

Bei den Taiji Bewegungen die Harmonie nicht unterbrechen:

  • Anheben gleichzeitig absinken
  • Vorwärts gleichzeitig rückwärts
  • Auseinander gleichzeitig zusammen
  • Stabil gleichzeitig beweglich

Dies alles schult den Praktizierenden innere Aufmerksamkeit. Dies kombiniert man noch mit der Atmung im Dantian und schon ist man auf dem Weg der Kultivierung von Körper, Energie und Geist. Um diese hohe Kunst in seine gesamten Fülle zu erlernen, auszuführen und zu leben dazu gehört wirklich eine Menge Engagement und Entschlossenheit. Hat man diese Taiji Kunst einmal durchdrungen wird sie immer mehr in unserem Alltag gelebt und Harmonie nimmt den Tagesablauf ein. Danke an Sifu mit seinem Rat neben der Shaolin Kunst auch Taijiquan zu erlernen deswegen konnte ich das Taiji durchdringen und kann jetzt Stärke und Weichheit gleichzeitig leben.

Kung Fu lernen in China, Fortsetzung

Kung Fu lernen in China, Fortsetzung

Die erste Stunde Kung Fu war nun rum meine Schweißnassen Klamotten dampften immer noch auf den Weg zurück zum Hotel. Der gefrorene Schnee knirschte laut unter meinen Schuhen mein Kopf war leer. Meine beiden Beine fühlten sich an wie wabbelige Gummibänder während sich langsam das Morgengrauen seinen Weg durch das Dunkle bahnte. Es war etwa 7:00 Uhr und die Straßen waren schon sehr belebt. Menschen begannen ihr Tagewerk während es mich nach dem harten Training in Richtung Bett zog. Im Hotelzimmer warf ich die Kleidung ab und kroch unter die Decke, meinem Körper seinen verdiente Ruhe zu geben. Durstig und hungrig wurde ich wach, es war schon fast Mittag. Wieder auf der Strasse begab ich mich in ein Restaurant welches in der Nähe war. Bestellte heißen Tee und zwei Portionen essen.

Das bestellen in Restaurants war immer eine schweres unterfangen mit meinen paar Wörtern chinesisch. Mimik und manchmal auch Tiergeräusche die ich von mir gab halfen oft aber manchmal auch nicht. Es am auch vor das ein ganzes Lokal anfing zu lachen über meine theaterreifen Bemühung einer Essenbestellung. Mehr und mehr stellte sich aber eine gewisse Gelassenheit ein, auf die oft sehr groben und lauten Kommentare der arbeiterblau oder olivgrün uniformierten Chinesen. Da war ich irgendwie froh das ich nichts oder sehr sehr wenig verstand. Außer fremder Teufel oder Langnase diese Worte hörte ich oft raus. Auch wurde ich unverhohlen lange und intensiv angeschaut als wäre man ein Exot aus dem Zoo. Wenn meine Mime und Tiergeräusche nichts halfen griff zu meiner letzten Waffe das Roulett. Ich kreiste wie ein Adler mit dem Zeigefinger über der Karte und stieß herab auf irgend eine chinesische Zeile. Roulett ist halt ein Glücksspiel und so harrte ich oft bei meinem heißen Tee der Dinge die vor mir auf dem Tisch landen würden.

Diesmal hatte ich großes Glück und ich bestellte dieses Gericht nach meiner ersten Portion gleich noch einmal. Meine Energie kam zurück, ich bezahlte meine Suppen mit Fleischbällchen. Als ich vom Tisch aufstand brach ich fast wieder zusammen, meine Beine sackten mir weg. Ganz vergessen hatte ich die Schmerzen bei der schönen heißen Suppe. Mit den Armen drückte ich mich am Tisch zur Unterstützung in den Stand und schlürfte mit kleinen Schritten aus dem Restaurant. Viele chinesische Augenpaare verfolgten mich dabei, fast mitleidig. Zurück auf den Weg zum Hotel dachte ich wie soll ich morgen früh das Kung Fu Training nur machen wenn ich kaum normal laufen kann. Kung Fu heißt übersetzt etwas nach harter kontinuierlicher Arbeit gemeistert zu haben. Diese Erklärung ist jetzt in jeder meiner Zelle schmerzlich und das nur nach einer Trainingseinheit angekommen.

Wunschgedanke und Realität, Motivation oder Frustration wir stellen uns ihnen, sie geben uns Kraft oder lähmen einen. Das ewige hin und her das erneute abwägen, wer kennt das nicht? Was unterscheidet den einen der aufgibt von dem der weitermacht?

Das Ziel darf nicht verschwimmen darf also nicht unscharf werden dann bleibt das Interesse, die Neugier groß. Egal was einem davon abhalten möchte, der Weg auf das Ziel hin ist es was einem stark bleiben lässt. Auch wenn es kleine Schritte sind es ist ein Schritt Richtung Ziel. Wer aber nur auf die verbleibende Entfernung zum Ziel schaut ist leicht frustriert. Wie kleine Kinder auf einer Autofahrt:“Wann sind wir endlich da?“. Also nicht jammern wie weit es noch ist sondern sich freuen was schon gegangen ist und den Weg genießen.

Mein erste Kung Fu Stunde in China, Teil 3

Mein erste Kung Fu Stunde in China, Teil 3

Also gut die Außentemperatur schien mir jetzt gefühlt egal dafür nervte mich jetzt die innere Hitze. Schweiß ran mir den Rücken hinab und in den Stiefeln sammelte sich der Schweiß. Um meinen regungslosen stehenden Körper herum entstand Nebel wie eine Wolke, Hilfe ich dampfte wie eine Sauna. Meine Beine vibrierten als wäre eine Erdbeben unter mir, alleine gelassen mit meinen Gedanken und Gefühlen schaute ich mit verkrampften Gesichtszügen in den immer noch rabenschwarzen Morgenhimmel. Ich hoffte das es schon 6 Uhr oder so war damit dieser körperliche und geistige Wahnsinn bald ein Ende hatte. Mein Warrior mind verbat es mir aufzugeben und einfach aus diesen verfluchten Ma Bu (Reiterstand) rauszugehen. Der will mich testen, der will mich fertig machen, der will mich zum weinen bringen, der will mich zum aufgeben bringen solche Gedanken kreisten wie Aasgeier in meinen dampfenden Gehirnwindungen. Aber meine innerer Warrior meldete sich manchmal mit einem lauten Gebrüll: „Nicht mit mir, ihr kriegt mich nicht dazu“. Diese inneren Aufschreie taten so gut denn plötzlich wurden dadurch wieder Kräfte und Wille frei gesetzt diese freiwillige Folter durchzustehen.

Heute lehre ich als Shaolin Meister „Mind creates reality“ und wenn ich diese Zeilen meiner ersten Kung Fu Stunde beschreibe habe ich genau das eigentlich schon in der ersten Lektion gelernt und umgesetzt. Ich verstehe jetzt die Worte man kann sich nicht ändern oder vorwärts schreiten in der Komfortzone dort kann sich sowas wie Veränderung einreden aber nicht erlangen. Der innere Komfortschweinehund mag eben keine tief gehenden Wesensänderungen denn dazu müssen alte Musterwurzeln herausgerissen werden und das Schmerz halt. Deswegen habe ich mir diese Erkenntnis behalten und Lehre das auch immer noch so. Zhan Zhuang die stehenden Säulen wie der Reiterstand sind Hauptübungen wenn es um in die Tiefe gehende Veränderungen geht. Den Körper entspannt lassen während des Schmerzen, die Selbstgespräche abzuschalten und das mit einem Lächeln ist die höchste Kunst in der Selbstkultivierung und Erforschung des Selbst.