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Wu Wei

Wu Wei

Wandere frei und leicht durch die Welt

Mit dieser Bezeichnung aus dem Daoismus, Wu Wei, ist der Zustand des nicht Eingreifens gemeint. Spontan dem wahren Inneren zu folgen und nicht einzugreifen ist das Höchste, das wir erreichen können in unserem Leben. Die Natur als Beispiel zeigt uns das auf. Da wir ein Teil der Natur sind sollten wir ihr auch folgen damit wir dieser gerecht werden und somit zu unserem wahren nicht konditionierten Wesen vordringen. Machen wir uns frei können wir wieder Wu Wei sein und ein, unserer eigenen Natur, angemessenes Leben führen.

Eine Konditionierung durch Erziehung, Schule, Gesellschaft, Regierung und Religion lässt uns das aber nur schwer umsetzen. All diese aufgezählten Hindernisse, des frei seins, sind sehr linear und lassen uns glauben, dass wir dadurch alles im Griff haben. Wie z.B. die Gegenwart, die Zukunft und der Mensch nimmt diese Dogmas gerne an da er es nicht besser weiß. So lebt der Mensch dann programmiert und nicht frei vor sich hin.  Menschen aber welche diesen linear vorgegeben Strukturen nicht entsprechen werden oft mit Argwohn angeschaut und manchmal sogar bekämpft.

Die Natur ist Vollkommen und in Harmonie

Aber die Natur selber ist  nicht linear sie ist Wu Wei und deshalb harmonisch, in sich Vollkommen. Sie ist wie sie ist, einfach perfekt. Sie ist nicht festgefahren wie manche vorprogrammierte Gedanken, Gesellschaften, Religionen oder politischen Einstellungen die der Menschheit schon so viel Leiden gebracht haben. Obwohl ihre Dogmen sich für so manchen vielleicht doch so logisch und positiv angehört haben.

Ein vordringen in unsere eigentliche Natur lässt uns dies persönlich erkennen. Techniken wie die Meditation lassen uns erfahren wie perfekt wir eigentlich sind. Wenn wir diese Erfahrungen dann im Alltag erhalten können sind wir frei und fähig spontan ohne irgendwelche verkopften Gedanken zu sein, spontan aus der eigenen Natur heraus zu handeln. Dies ist dann Wu Wei in seiner gelebten Ausführung. Unvoreingenommenes, freies Sein und Gleichmut lässt uns spontan im Jetzt leben und handeln, Wu Wei eben. Sein wie ein Kleinkind das noch nichts weiß und deswegen spontan sein kann. Jede Situation so leben und erleben als wäre dies das erste Mal lässt uns Wu Wei sein. Wie könnten wir Eingreifen, wenn wir von nichts wissen also handeln wir spontan unbedarft wie eben ein Kleinkind. Stätige Gedanken halten uns ab das Wu Wei zu erfahren. Wu Wei kann sich aber nur aus der Ruhe entfalten. Vergleicht man Gedanken mit Wasser so sind diese wie ein unruhiger Ozean man kann den Meeresgrund, die Tiefe nicht erkennen. Ist jedoch gedankliche Ruhe eingekehrt so ist unser Zustand wie ein stiller See und das Wasser ist klar und man sieht den Grund. Dieser ruhige, klare See lässt uns erkennen und erleben was unsere wahre Natur ist und wir sind im Wu Wei.  

„Xiao Yao You – Freies leichtes wandern“ ist eine Kernaussage von Zhuangzi einen der großen Meister im Daoismus. Um zu diesen inneren Frieden zu gelangen muss man sich von den Vorgaben der Welt innerlich befreien. Somit ist ein „Xiao Yao You“ erst möglich. Es geht also nicht darum der Welt den Rücken zu zukehren, sondern in ihr mit einem freien Geist zu leben. Erreichen wir das sind wir im Wu Wei und können somit frei und spontan in dieser Welt unser wahres Wesen, unsere wahre Natur leben. Innerlich frei sein vom Gepäck heißt die in Beton geschriebenen Konventionen hinter sich lassen. Ist der Mensch frei davon lebt er im freien leichten wandern, im Zustand des Wu Wei. Leben in spontaner Gelassenheit durch den erlangten inneren Frieden. Durch den erlangten Frieden kann man in Ruhe und einem Lächeln hinter die Kulissen von Geschehnissen blicken. Richtig und falsch, Leben und Tod der in Wu Wei lebende ist frei davon, er macht sich keinen Kopf. Er bleibt heiter gelassen in seiner wahren Natur, was auch immer ihm das Leben bringt. Frei von Gepäck wandert er frei und leicht durch diese Welt. Kann der Mensch sich frei machen von den konditionierten Sichtweisen und die damit verbunden Empfindungen sieht er die Welt wie sie ist. Ohne die Brille welche alles einfärbt zu sehen, bedeutet mit inneren Frieden zu leben. Das ist auch gemeint wenn gesagt wird sich von den Vorgaben der Welt zu lösen und die wahre spontane eigene Natur sein, eben Wu Wei und Xiao Yao You.

Entleere dich von allem

Lasse den Geist still werden

Die zehntausend Dinge die sich erheben und fallen

während das Selbst zuschaut.

Bei ihrer Rückkehr wachsen und gedeihen sie

und kehren dann zur Quelle zurück.

Die Rückkehr zur Quelle ist die Stille,

dies ist der Weg der Natur

Laotzi , Tao Te King

Bewegung gleich Flow gleich Leben

Bewegung gleich Flow gleich Leben

Ist es wirklich so das alles in Bewegung im Flow ist? Betrachtet man das Leben genauer wird man schnell zur Erkenntnis kommen, ja dem ist so. Die Natur, das Leben, die Erde bewegt sich , der Wind bewegt sich dadurch das Gras, die Bäume ,die Wolken. Die Jahreszeiten wechseln mehr oder weniger im gleichem Rhythmus. Wehe nicht dann ist das Geschrei groß Dürre, Hitze, Eiszeit und Überschwemmungen sind dann die benutzten Schlagwörter für eine kurze Stagnation von Bewegung.

Dies waren in einigen wenigen Beispielen nur die erdigen Bewegungen welche das Leben auf unserem Planeten aufrecht erhalten. Dann gibt es aber auch noch die Makrobewegungen welche wiederum Einfluss auf unsere Erde haben und welche die relativ kleinen Bewegungen auf ihr beeinflussen. Sonne, Mond und Planeten in ständiger Bewegung verursachen durch Nähe und Ferne die Jahreszeiten und Drehung der Erde Tag und Nacht.

flow of life

Wir als menschliche Existenz sind seit unserer Geburt ständig in Bewegung. Erst auf den Händen rumgetragen, dann im Kinderwagen gefahren, im Kindersitz dann mit dem Fahrrad, Straßenbahn oder wieder auf den Autorücksitz (Hallo, Helikoptereltern ;)) zur Schule. Später dann zur Arbeit, zur Uni Beispiele über Beispiele könnten jetzt herangeführt werden. Interessant wäre es mal bei Geburt ein Trakking Tool zu bekommen und am Ende unseres Lebens mal zu sehen was wir hier auf unseren Planeten für Bewegungskilometer gemacht haben. Hat sich bestimmt im Vergleich zu unserer früheren Menschheitsgeschichte verzehntausendfacht. Aber Bewegung gab es immer schon raus aus dem Mutterlaib und los geht es ob zu Fuß oder mit Maschinen zu denen man aber auch laufen muss. Selbst wenn einmal das „Beam mich rüber Scotty“ erfunden werden sollte ist damit Bewegung gemeint, halt etwas schneller und weiter.

Nun das waren jetzt Aufzählungen klar sichtbarer Bewegungen die uns klar machen sollten keinen Stillstand gibt es. Klar, der Verkehrsstau denkt man, der Produktionsstau usw. vom Menschenhand versehentlich erzeugte Situationen aber das ist im biologischen Sinne betrachtet nicht als Leben einzuordnen. Lassen wir uns aber mal auf das Bewegungsspiel ein können wir auch hier an diesen Beispielen keinen wirklichen Stillstand erkennen. Stauer- Party äußerer Stillstand innerlich aber im Fahrzeug wird sich aufgeregt, das Navigationsgerät nach Umgehungen befragt, das Radio neu eingestellt, sich neugierig umgeschaut, geflucht, gelästert oder aber auch schicksalsergeben gelacht.

Das letzte Beispiel mit der Stauer- Party lässt mich einen schönen Übergang zur Meditation herleiten. Äußerlich unbewegt innerlich sehr bewegt, ja also so was. Gibt es denn keine Ruhe, keinen wirklichen Stillstand? Klar wir können es zwar schaffen die Gedanken ruhig oder sie sogar null, werden lassen. Aber ist deswegen die Bewegung, des Lebens zum Stillstand gekommen? Die biochemische atomare Bewegung des Lebens funktioniert, auch ohne bewußte Gedanken, während der Meditation weiter. Selbst beim Zerfall des Körpers während des Alterns oder als höchster Zerfall der Tod ist Bewegung als Umtransformation stetig zu erkennen.

Die Erkenntnis meines kurzen Gedankenausflug zum Flow und der Bewegung:

Kein Flow kein Leben

Zitat meines fließenden Ichs

Auf der Welle des Lebens reiten

Auf der Welle des Lebens reiten

Willst du auf der Welle des Lebens dahin gleiten oder reiten solltest du auch innere Stille und Ruhe besitzen.

Das Leben ist ständig in Bewegung und wir mit ihm. Die Wellen mit ihren Höhen und Tälern gleichen unserem Leben mit seinem auf nieder im Takt der Umstände. Steigt und fällt die Welle werden wir vorwärts getragen dem Surfer gleich. Die Richtung der Welle bringt uns auch manchmal in eine Situation oder Ort wo wir garnicht sein wollen oder wo am liebsten dauernd sein mögen. Wir haben manchmal keinen Einfluss über die Richtung die das Leben einschlägt wir können manchmal nur mit innerer Gelassenheit das Surfbrett Leben Impulse geben. Auf die Welle selbst aber können wir kaum Einfluss nehmen ob in gewünschter oder gegen eine unliebsame Richtung.

Gegen die Richtung surfen oder schwimmen mag eine Weile gelingen doch gegen die Kraft des Flows der Welle werden wir schlecht ankommen. Die innere Ruhe und Gelassenheit hilft uns dies immer zu vor Auge zu haben. Täler und Berge wechseln sich ab das ist Naturgesetzt. Die menschliche Ungeduld und Unruhe lässt diess Erkenntnisse aber meist verblassen und darum steigert sich der Mensch in emotionale Verwirrung die in Gereiztheit, Trauer oder Sorgen enden können. Auf der Welle reiten sollte aber eine passive Erfahrung des geschehen lassen sein, sich gelassen treiben lassen um somit in die richtige Sichtweise und Handlungsweise fließen zu können. Die Passivität jedoch ist nur ein Teil der Medaille die andere Seite ist die Aktivität: Wachsamkeit, Aufmerksamkeit, Zentriertheit. Diese aktive Seite kann wiederum nur durch innere Stille / Ruhe aufrecht erhalten werden. Nur dann ist man fähig mit der Bewegung der Welle optimal zu fließen und sich den Umständen gerecht fließend anpassen zu können.

Den Veränderung des Lebens kann man keinen Widerstand bieten oder sie umkehren so wie der man dies auch nicht mit eine Welle tun kann. Versucht man es doch wird die Dynamik und das Gewicht der Welle uns in die Tiefe runter reißen. Also besser mit beiden Füssen fest auf den Surfboard, ruhigen Blickes und inneren, in die Richtung schauend oben auf der Welle reitend. So können wir den aktuellen Geschehnissen und auch dem kommenden optimal begegnen.

Äußerlich abpassend beweglich und innerliche Ruhe ist also die Devise für ein going with the flow. Dann kannst du die Welle reiten und ihr folgen ohne deine Energie zu verlieren und du wirst von ihr getragen und ohne von ihr unter Wasser gedrückt zu werden. Du wirst von ihr getragen wohin sie dich führt ohne unsinnige Anstrengung. Bekämpfe nicht den Fluss des Lebens dem Dao (Weg)sondern vertraue ihm denn wer weiß schon für was es gut ist.

Hilfreich für „going with the flow“ sind dabei Künste wie Taiji, Qi Gong oder Meditation denn sie bewirken eine erhöhte Aufmerksamkeit nach innen und außen.

Atmung- Elixier des Lebens und Weg zur Spiritualität

Atmung- Elixier des Lebens und Weg zur Spiritualität

Zwei Dinge brauchen wir nicht erlernen wenn wir geboren werden essen und atmen. Alles andere ist unsere täglicher Lernprozess. Atmen, da wird wohl niemand widersprechen ist existenziell für die ganzen Funktionen des Körpers , er bestimmt unser ganzes Leben. Die Atmung kann unsere Emotionen beeinflussen, die Physiologie des Körpers und seine biochemische Reaktionen. Wenn wir mal tief aufmerksam sind können wir spüren wie Emotionen und Atmung verbunden sind. Sind wir ruhig entspannt oder gelassen bemerken wir einen harmonischen tiefen Atem und bei Aufregung, Stress wird er flach und kurz. Es sind zwei Dinge die den Atem beeinflussen das Gehirn und das Herz oder anders ausgedrückt Aktivität des Geistes (Gedanken) und die Emotionen als Ausdruck des Herzens. Im Umkehrschluss heißt das aber auch das wir mittels des Atems Einfluss nehmen können auf unseren Geist (Monkey) und unser Herz (General aller Emotionen).

Die Kultivierung des Atems spielt eine zentrale Rolle in praktischen spirituellen Erkenntnissystemen. Im Buddhismus und Daoismus wird der Atem als ein Werkzeug benutzt um zu tiefen Erkenntnissen unseres Daseins zu gelangen. Verschiedene Atemtechniken werden hierbei angewandt um das Leben in seinem Ursprung zu ergründen. Techniken wie Beobachtung des natürlichen Atems oder auch Lenkung des Atems mittels unseres Geistes gelangen wir in die feinstoffliche Welt unseres Lebens. Diese Erkenntnisse können sowohl in der körperliche Hülle oder auch als außerhalb der Körperlichkeit stattfinden. Im Daoismus wird der Körper als Mikrokosmos bezeichnet und alles außerhalb des Körpers wird dem Makrokosmos zugeordnet. Dies sind natürlich nur bildliche Trennungen die für bestimmte Schritte von Kultivierungstechniken hilfreich sind. Durch unseren Körper haben wir das Gefühl ein getrenntes Wesen von allem zu sein. Haben wir durch das schrittweise erlernen dieser Kultivierungstechniken die Feinstofflichkeit wieder erlangt versteht der Praktizierende das es keine Trennung gibt. Wir können nicht alleine existieren wir interagieren die ganze Zeit unseres Daseins mit der Natur oder besser gesagt es gibt kein uns ohne den Makrokosmos. Wir sind ein Teil im Ganzen wir nehmen Dinge wie Sauerstoff, Nahrung und Wasser von außen auf, damit die Hülle Körper für eine Weile erhalten werden kann, was wir dann Leben nennen. Eigentlich ist der Körper nur eine Verstoffwechslungsmaschine der Elemente. Das war jetzt eine intellektuelle Erklärung des Daseins welche manche Menschen vielleicht kopfnickend zustimmen lässt. Wenn wir aber eins werden mit dem Atem werden wir Zusammenhänge wie außen und innen bis in jeder Zelle erfahren können und in jeder Zelle verstehen das es eigentlich kein innen und außen gibt. Die Atmung wird dadurch der Schlüssel zur tiefen Erkenntnis man kann dies dann Spiritualität nennen.

Jahrtausende Jahre alte Künste wie Meditation, Qi Gong und Neigong verbinden bei ihren Ausführungen action oder auch non action mit unserem Atem und Helfen dem Praktizierenden auf dem Weg zurück zur Spiritualität. Sie bringt uns die Verbundenheit zurück zur Natur durch die Erkenntnis das Nicht getrennt seins. Der Atem ist die Verbindung zu allem und wir brauchen nicht einmal etwas dafür zu tun, es geschieht ganz natürlich. Einatmen ausatmen sonst nichts, beobachte und verstehe.

Meine erste Kung Fu Stunde in China, Teil 1

Meine erste Kung Fu Stunde in China, Teil 1

Immer noch Minus 20 Grad in Peking jedes stehen bleiben ist unangenehm, den Kopf heben bei dem eisigen Wind unterlässt man so weit möglich. Wie bizarr so manche Muster aus Schnee und Eis sich auf dem Asphalt zeigen. Fußabdrücke, Fahrradspuren, Schleifspuren von irgendwas, kreuzen sich laufen parallel, verschwinden auf einmal, unberührte jungfräuliche Eis- oder Schneeflächen dazwischen wirken wie kleine Inseln. Neue Erfahrung so gesengten Hauptes und Blickes durch die Strassen zu eilen, wichtig nicht zu langsam werden der Kälte wegen. Auf der Suche nach Kung Fu oder wenigstens nach einem Restaurant, wo die Heizung funktionierte. So manche Laterne fast mitgenommen gerade noch so umschifft. Menschen rempeln mich an egal ob jung ob alt männlich oder weiblich. Alles fühlt sich roh und kalt an hier in der Stadt des letzten Kaisers von China. Entlang eines kleine Flusses sehe ich obdachlose Menschen am Ufer die sich Feuer machen schwarzen Gesichtern von den schwarzem Russ. Sie verbrannten alte Reifen oder standen um Metall Tonnen in dem sie so etwas wie Öl verbrannten, um sich zu wärmen. Tagelöhner wie ich später erfuhr, sie warten nicht auf Godot sondern auf eine Tätigkeit die sie überleben lies. Nicht genug um sich eine Unterkunft zu leisten welch ein zehrendes Leben dachte ich. Ich fühlte mich bei diesem Anblick sehr unwohl aber auch irgendwie glücklich wie gut mir es doch ging. In einer kleinen Seitengasse dunkel windig mit wenig Laternen dadurch viel Schattenspiel aber doch auch hell wegen der weißen Schneedecke sah ich es; mit roten Lettern in unserer Schriftart auf einer grauen blauen Häuserwand: Kung Fu. Ein roter Pfeil darunter zeigte auf einen Hofeingang im rundem klassischen Stil. Ich konnte es nicht glauben hob meinen Kopf um genauer zu hinzuschauen der eisige Wind verlor seinen schrecken. Zaghaft fast zögernd durchschritt ich den runden Eingangsbogen und ich ging in den Hof auf den der rote Pfeil hinwies.

In der Mitte des Hofes drehte ich mich um die Achse um alles zu erfassen und bemerkte wie angenehm es hier war. Der eisige Wind ist mir einfach nicht gefolgt und es war nicht so kalt hier. Blumenkübel mit zu gedeckten Pflanzen und in einer Ecke standen Dinge die für Kung Fu Training gedacht waren. Da waren Pfähle eingelassen in der Erde, Tontöpfe, Sandsäcke in vielen Varianten, Beton Steine mit Handgriffen. Mein Herz war sehr erfreut und hüpfte in meiner Daunenjacke. Da öffnete sich ein Fenster eine alte Frau erschien und chinesische Worte wurden mir entgegen geworfen. Ich zuckte mit meiner Schulter machte meine üblichen Gesten das ich kein chinesisch konnte. Zeigte aber dann gegenwärtig auf die Equipments in der Ecke. Ein Mann erschien hinter der alten Chinesin und schob sie zur Seite. Das es schon dunkel war und im Hof kein Licht war sah diese Szene sehr mystisch aus. Das geöffnete und erleuchtete Fenster warf sein Licht in den Hof mit dem Schatten des Mannes. Dieses Lichtspiel war direkt vor meine Füßen gelandet auf dem weißen Schnee. Der Mann verstand sofort was ich meinte als er meinen ausgesteckten Arm Richtung Kung Fu Ecke sah. Er schloss das Fenster, ich hörte rumpeln und chinesische Wortfetzen da ging die Tür auf und der Mann kam aus der Haustüre. Er verbeugte sich höflich, mhhh dachte ich bis jetzt war noch keiner so höflich hier in China. Seine Stimme war klar betont und sanft aber nicht laut schrill im Vergleich zu dem das was ich bis jetzt gehört hatte. Er bat mich ihm ins Haus zu folgen. Mollige wärme schlug mir entgegen, die Aufforderung die Jacke abzulegen nahm ich gerne an. Sofort kamen noch mehr Bewohner des Hauses und begutachteten mich. Sofort wurde der Fernseher von seine Decke befreit und eingeschaltet. Heißer Tee wurde serviert und wir versuchten uns so gut wie es geht zu verständigen. Er war also ein Kung Fu Meister und hatte so zwanzig englische Wörter drauf und ich so des gleichen in chinesisch. Sein Blick wahr sanft aber auch sehr klar. Alle Blicke der gesamten Familie ruhten auf mir aber das war ich ja schon gewohnt und fühlte mich deswegen nicht mehr unangenehm. Der Tee war lecker und wärmet mich von innen. Plötzlich kam ein anderer Mann die Tür hinein der Dolmetscher. Eines der Familie Mitglieder des Kung Fu Meisters war losgegangen ihn zu holen. Sein englisch war noch nicht sehr ausgefeilt, meines zu dieser Zeit auch noch nicht aber wir konnte alles nötige besprechen. Ergebnis morgen fünf Uhr in der Früh die ersten zwei Stunden Kung Fu. Der Meister hob den Daumen und sagte mit seinem chinesisch englisch beste Kung Fu Zeit. Mich fröstelte es nur bei dem Gedanken draußen im freien zu trainieren. Ich rechnete im Kopf den Fußweh hierher aus und wann ich aufstehen musste um pünktlich zu sein. Vier Uhr also aufstehen und mich auf den Weg machen zu meiner ersten Kung Fu Stunde. Frösteln stieg in mir auf bei dem Gedanken, brrrrr. Aber jetzt kann es endlich losgehen dachte ich erfreut….

Trainings Equipment Kung Fu

In China- das Land von Ping und Pong…

In China- das Land von Ping und Pong…

Na gut dachte ich draußen vor dem so genannten Touristen Büro in Beijing während ich meinen Kragen hochschlug damit ich dem eisigen Wind keine Angriffsfläche bot. Mittlerweile war es dunkel und die Straßen waren fast leergefegt was nicht oft in Beijing zu erleben ist. Doch die Kälte machte es möglich, das man ungestört, mit tief in den Jackentaschen vergrabenen Händen, welche trotz Handschuhe blau vor Kälte waren, seine Kreise ziehen konnte. Die sonst sehr laute, lebendig und menschenerfüllte Stadt war fast verstummt die wenigen Menschen auf der Straße redeten nicht, schauten nach unten, machten sich klein um General Frost zu entgehen. An diesem Tag waren es Minus 28 Grad laut Bericht aber der Wind ließen diese Minus Grade sich wie Minus 40 anfühlen.

Endlich zurück im Hotel wo ich in einem „Dormitory“ schlief, einen Gemeinschaftsschlafraum in dem ungefähr zehn Betten im Raum verteilt standen. An der Wand entlang standen nummerierte Metall-Spinde die Nummer 12 war meiner. Ich versuchte mit meinen zittrigen, kalten Händen das Schloss aufzubekommen. Gut das ich überhaupt ein Bügelschloß dabei hatte den dies hatte ich von einem Traveller gehört, nimm ein Schloß und eine Metall Kette mit du wirst sehen wie oft du das auf deinen Backpack Reisen brauchen kannst. Er hatte sehr recht das ABUS Schloß hat mir auf meinen fünf Jahren Reisen sehr oft gute Dienste erwiesen. Endlich das Spind Schloß auf mein Handtuch raus und ab in die Gemeinchaftsdusche da kam ich mir dann vor wie beim Militär oder Sportverein aber nur mit fremden Menschen, in einem fremden Land mit einer unbekannten Sprache, hahahah. Am Ende des Flures war die Dusche und ich traute meinen Augen, eine Menschen Ansammlung ich hatte das Gefühl alle wollten zur gleichen Zeit duschen. Ich war der einzige Europäer und alle Augenpaare scannten mich. Ein gutes Bild der europäischen Spezies habe ich bestimmt nicht abgegeben, zitternd blau die Handtücher fester um mich schlingend klapperte ich mit den Zähnen. Die anderen welches alle Chinesen waren standen mit nackten Oberkörper, die meisten von ihnen lässig rauchend, als würde ihnen die Kälte nicht ausmachen. Auf dem Flur wo wir warteten war es bestimmt nur zwischen 5-10 Grad und es stank wie in einer Kneipe weil geraucht wurde damals immer und überall in China und zu jeder Zeit. Später erfuhr ich das es wirklich nur zwischen 18:00 – 21:00 Uhr das heiße Wasser angemacht wurde. Denn Wärme ist Volkseigentum und darf nicht verschwendet werden. Es war mittlerweile kurz vor 21:00 Uhr und ich war endlich an der Reihe. In der Dusche hat es nur so gedampft und ich konnte kaum die anderen Mitduscher erkennen. Genau 9 pm wurde das Wasser kalt und ich war froh das ich schon die Seife von mir abgewaschen hatte. Mit dem jetzt aufgewärmten Körper legte ich sofort ins Bett und blieb auch dort obwohl ich noch nicht zu Abend gegessen hatte. Wärme ja Wärme die war mir jetzt viel wichtiger. Ich lies den Tag revue ziehen und kam zu dem Schluß das ich eigentlich nichts getan hatte außer das ich den richtigen Bus genommen hatte, das Touristenbüro gefunden, eine Reissuppe mit Chicken gegessen, den Heimweg angetreten und warm geduscht. Ahhh so läuft das auf ungeplanten Reisen, ein Ticket kaufen kann manchmal halt eine ganzen Tag dauern dachte ich so bevor ich einschlief. Dieser letzte Gedanke sollte sich noch so manches mal bewahrheiten auf meinen Reisen und dies nicht nur in China.

Zu den Shaolin schon immerhin bis Busterminal

Zu den Shaolin schon immerhin bis Busterminal

Nach 2 Wochen Training bei dem Kung Fu Meister in Peking faßte ich den Entschluss weiterzureisen. Ich hatte zu dieser Zeit Kung Fu immer noch nicht in seiner Tiefe verstanden. Gut der Meister konnte kein Englisch und ich nur ein paar Wörter Chinesisch also eine schwierige Lernkonstelation. Horse riding stance ja das hatte ich verstanden soll wichtig sein und ich konnte ihn auch nach den zwei Wochen ca. 35 Minuten halten unter Schmerzen und Schweiß. Kung Fu Fußarbeit, ein paar Handformen und Kicks, die ich aber schon kannte waren die Ausbeute bei dem Meister. Ich erklärte seiner schulenglisch sprechenden Tochter das ich weiterreisen werde und ich mich zum Shaolin Kloster aufmachen werde. Mit ihrem wenigen englisch verstand sie was ich sagte und übersetzte es für ihren Vater. Der Meister nickte mit dem Kopf und Töne wie houw, houw kamen gemurmelt aus seinem Munde. Als später mein chinesischer Wortschatz wuchs wußte ich das er damit wohl gut, gut meinte. Eigentlich wußte ich noch garnicht wie ich von hier zum Shaolin Kloster gelangen sollte Bus, Bahn oder Flugzeug. Der Meister lies von einem Schüler ausrichten das er mich zum Abendessen um 18:00 Uhr in seinem Haus einlädt. Eine art Abschiedsessen für mich mit seiner ganzen Familie. Alle waren dann ziemlich stolz das ein Westler , Langnase mit ihnen am Tisch saß. Ab 18:00 Uhr wurde dann durcheinander geredet, auf mich gedeutet mir auf den Rücken und Schultern geklopft, zugenickt während im Hintergrund sehr laut der Fernseher lief. Die ganze Familie, bestimmt waren auch entfernte Verwandte und Nachbarn dabei, saß am runden Tisch auf dem zehn Schalen mit unterschiedlichsten Essen standen. Ja, das war ein richtiges Festmahl und durch meine mittlerweile erlangten Fingerfertigkeiten mit den Essstäbchen konnte ich das zubereitete Essen gut greifen, fassen, festhalten ohne die Tisch zu verschmutzen. Zum Abschluss gab es noch einen Schnaps der meine Geschmacksknospen so wie meinen Magen stark herausforderten aber ich meisterte es mit einem verspannten Lächeln auf meinem Gesicht. In einem Notizbuch sollte ich noch meinem Name, Herkunft und etwas schreiben wie ich dasTraining mit dem Kung Fu Meister fand. Nachdem ich den Eintrag auf englisch fertig hatte verabschiedete ich mich. Jeder Anwesende schüttelte mir zum Abschied die Hände und die Männer taten dies sehr fest. Aus dem Haus raus, durch den Hinterhof und wieder auf der schneebedeckten Straße drehte ich mich noch einmal um und sah wie sich mein Meister samt Familie am Fenster standen und winkten. Ich winkte beidhändig zurück bevor ich meinen Kragen fester um meinen Schal schloß. Es schneite mal wieder und das mittlerweile bestens bekannte Geräusch von Schnee unter meinen Füßen klang mal wieder wie schräge Musik. Die Straßen waren wie ausgestorben das gegen 21 Uhr und den Weg zu meinem Hotel lief ich nach den zwei Wochen schon fast roboterhaft.

Morgen werde ich ein Busticket kaufen Richtung Shaolin Kloster denn ich hatte beim Abschiedsessen die Information bekommen an welchen Busterminal die Busse abfahren. Der Kung Fu Meister schrieb mir auf chinesisch Shaolin Kloster somit war die Chance groß ich damit bestimmt das richtige Ticket bekommen werde. Tatsächlich bekam ich mit diesen Abendessen- Informationen, den richtigen Busterminal und den Zettel mit Shaolin Kloster, ziemlich schnell das Bus Ticket zum Shaolin Kloster. Das hat mich sehr erleichtert den bis Dato war ein Ticketkauf nicht immer so flott und reibungslos. Noch eine Nacht hier in meinem Hotel und beim letzter Besuch in meinem Stammlokal, in dem immer noch der der funkelnde Plastik- Weihnachtsbaum stand, gab ich eine Lokalrunde chinesischen Schnaps aus, was alle Anwesende sehr freute. Als die Schnapsflasche leer war verschwand ich einfach nachdem ich für alles umgerechnet 5 Mark bezahlt hatte.

Um 6 Uhr sollte der Bus zum Shaolin Kloster losfahren im Hotel erklärte man mir da es besser ist eine Stunde vorher da zu sein um einen guten Platz zu ergattern. Also stand ich locker gegen 4 Uhr auf also die Zeit als würde ich zum Kung Fu Training aufmachen. War auch zeitlich und entspannt am Fernbus-Terminal. Die Garküchen um den Busterminal und auf den Straßen dampften in der Kälte so sehr das die Menschen welche diese Garküchen betrieben nicht zu sehen waren. Es duftete so wunderbar nach Nudelsuppe, den chinesischen Teigtaschen Jiaozi und Baozi und anderen Dingen die aber noch nicht kannte. An diesem frostigen Morgen entschied mich für eine wärmende leckere Nudelsuppe scharf und kaufte noch einige Teigtaschen für unterwegs denn ich hatte gelernt safety first. Zeigte der Baozi Straßenköchin mein Ticket und sie zeigt auf einen Bus welcher garnicht so weit weg stand. Nudelsuppen aufgewärmt bewegt ich mich auf den Bus zu und stieg ein da die Türe offen stand. Kein Mensch drinnen und auch kein Busfahrer ich dachte schön freie Sitzauswahl. Nach einer Weile sitzen bemerkte ich das die Temperatur im Bus die gleiche wie draußen war. Klar die Tür war offen und der Bus war noch nicht an. Es war 5:15 Uhr und Minus 18 Grad meine Finger wärmten sich an den nunmehr nur noch lauwarmen Baozi. Alles Metall im Bus schien vereist die Haltestangen, Haltegriffe etc. also man faste etwas an und hatte manchmal Angst festzukleben. Aus diesem Grund hatte ich mir Handschuhe aus Wolle gekauft (alle Chinesen liefen mit den gleichen rum). Diese gleichen Handschuhe waren dummerweise weiß aber ca. nur einen halben Tag lang. Danach waren sie schwarz, schmutzig grau etc. jeder der diese weißen Wollhandschuhe trug hatte seine eigene individuelle Farbgebung. Warm waren sie eigentlich auch nicht, vielleicht waren sie nur als Schmutz Schutz gedacht oder vielleicht dazu nicht an irgendwelchen Metall festzukleben.

Fired noodles mit Tofu in China, yummy

Es wurde mir wieder kalt bis zu den Knochen und ich war immer noch alleine in dem Bus. Ich ging hinaus Richtung Straßengarküchen um mir noch eine köstlich heiße Suppe zu holen. Das schöne war das man sich während des Wartens und Essens auf einen kleinen Plastikschemel in der Nähe des Garofens, welcher mit Kohle betreiben wurde setzen konnte, und sich wärmen. Beide Hände Richtung der glühenden Kohle gestreckt beobachtete ich die perfekten Handgriffe der älteren Chinesin welche mir die Nudelsuppe zubereitete. Ich dachte so vor mich hin und kam zum Schluß das sie Kung Fu im Nudel kochen hat. Das Besteck welches aus Essstäbchen bestand steckte in einem Behälter mit warmen Wasser, ohne Zusätze, wie zum Beispiel Spülmittel. Die ältere zahnlose Chinesin gab mir das Essbesteck nachdem sie es aus dem Wasserbehälter gezogen hatte, schnickte mit einer lässigen Bewegung das Wasser von den chopsticks ab. Kurzeitig erblickte ich, erhellt durch den Feuerschein, die Fingernägel der Frau im blauen Arbeiter- Winterdress. Schwarz waren die Fingernägel, so schwarz als hätte sie vorher in der Erde den Boden damit umgepflügt. Mein Gesundheitsmantra auf meiner Reise lies mich den Schrecken der Fingernägel wieder vergessen.

Bao Zi Street food im Winter

Gesundheitsmantra

Cook it

Peel it

or forget it

Da die bestellte Suppe frisch und heiß zubereitet wurde vergaß ich diese erblickten Umstände schnell. Wie schön es doch war das etwas heißes im Körper herabsank. Jeden Zentimeter Wärme spürte meine Speiseröhre als die köstliche Nudelsuppe herabfloss. Momente des Glücks kamen in mir auf und auch der Gedanke“Um glücklich zu sein Bedarf es manchmal nicht viel“. Diesen Gedanken schrieb ich dann auch später in mein Phrasenbuch welches Eindrücke, Erkenntnisphragmente, Gedanken und Sonstiges aushalten musste.

Wie Menschen schwach gemacht werden und was sie kontrollieren lässt

Wie Menschen schwach gemacht werden und was sie kontrollieren lässt

Manchmal denke ich das kann doch nicht wahr sein wie Menschen handeln. Ob es einzelne Menschen sind, Menschengruppen oder eine ganze Gesellschaft. Führe ich mir das tiefer zu Gemüte und analysiere komme ich nicht umhin das es aussieht als wären sie wie ferngesteuert. Das Individuum ist immer weniger anzutreffen. Damit einher geht das die Vielfalt an Meinung oder Herangehensweise, Handlungen immer uniformierter werden. Oft wie Lemminge folgen sie dem Mainstream und wer nicht springt wird einfach als Außenseiter oder Spinner gebrandmarkt. Ist ja auch viel so einfacher als Selbstreflexion und tieferes Denken. Jetzt kommt die Frage wie kam es soweit? Folgendes könnte man heranziehen, der Mensch wird schwach gemacht damit er besser zu kontrollieren ist. Man beschneidet den Menschen einfach soviel möglich an Dingen die ihn stark halten oder machen.

Stop and go, ja oder nein wann immer es verlangt wird und denken nicht erwünscht

Man schneidet ihn einfach ab von:

  • Werten
  • Kultur, Glauben, Tradition
  • Ausbildung
  • Guten und nährreiches Essen
  • Zuverlässigen Gemeinschaften
  • Abstammung
  • Recht auf Selbstverteidigung

Den Mensch davon nur abschneiden davon wäre aber tatsächlich zu einfach und es wäre zu offensichtlich dies alles zu erzwingen. Da müsste der Initiator mit Widerstand rechnen. Also muss ein also perfideres Model her das schleichend eben diesen schwachen Menschen erzeugt. Es muss also ein Ersatz her der gerne angenommen wird. Dieser Ersatz ist zum Beispiel ist eine unsinnige Beschäftigung wie etwa die Sozialmedia. Diese sinnentleerte Tätigkeiten lassen alles andere was einen Menschen eigentlich stark macht schleichend in den Hintergrund verschwinden.

Mein Tip bleibe bleibe wachsam besinne dich auf die wahren Werte des menschlichen Dasein und zusammen Lebens. 😉 Bleibe dir treu und sei authentisch auf das die Vielfalt in dir und der Gesellschaft erhalten bleibt.

Sinn oder Sinn entleert, das Leben im Vergleich

Sinn oder Sinn entleert, das Leben im Vergleich

Da wird gelebt und darüber diskutiert, gestritten oder versöhnlich mit dem Kopf genickt über das warum, wieso, weshalb. Hände ringend oder den Zeigefinger streckend versucht der Mensch den Einen oder Anderen mit in sein philosophisches, religiöses, politisches, biologisch-chemisches Denkkonstrukt- Boot aufzunehmen. Es ist gut das es Menschen gibt die mit ihrem Herzen oder Gehirn Fragen stellen oder vielleicht auch Antworten für sich und die Welt haben. Das bedeutet für mich (als Denker hahaha) das diese Menschen verstehen wollen, das sie neugierig hinterfragen nicht einfach Dinge oder das Leben nur so hinnehmen. Da fällt mir doch Schopenhauer ein der den Menschen mit den Stachelschweinen verglich. Das Stachelschwein -Dilemma im Winter, zusammenzurücken der Wärme wegen aber sich dabei verletzen der Stachel wegen. Es geht hierbei um Nähe und Distanz des miteinander, individuelle Grenzen und doch Verbundenheit. Der Mensch kann nicht alleine aber alleine ist er trotzdem. Man kommt allein und geht alleine das ist der Lauf der Dinge welche zu akzeptieren ist. Dazwischen wird versucht für sich einen Sinn zu finden. Dies wird aber den Lauf der Natur nicht ändern. Biologisch gesehen sind wir einfach nur eine Verstoffwechslungsmaschine. Oben was rein und unten was raus oder Sauerstoff rein und Kohlendioxid raus. Mit dieser Aussage bekommt man jedem philosophisch angehauchten Denker zum raunen. Ja wo liegt wohl der Sinn des Ganzen? aus dieser Sichtweise heraus sind auch wir nicht anders als ein großer Teil der Tierwelt. Der Vorteil dieser Tierwelt ist es, das sie sich nicht das Hirn darüber zermartert warum sie das tut und welch größerer Aufgabe (hinter welchen Baum soll ich wohl meine Stuhlgang hinterlassen?)sie wohl auf dieser Welt hat. Betrachtet man nun das gesamte Menschenwerk bis Dato fällt einem hauptsächlich Zerstörung auf. Kein auf der Erde lebendes Wesen ist da so erfolgreich wie der Mensch. Gewinnmaximierung, schneller, höher weiter gezielt oft mit gekauften pseudowissenschaftlichen Aussagen oder in der Antike mit wichtigen philosophischen Aussagen belegt, versehen. Damit einhergehend eine Rechtfertigung des Tuns, jaja der Mensch ist in dieser Hinsicht der Manipulation oder Meinungsmache im laufe seiner Entwicklung schon ein schlauer Fuchs geworden. Vordenken, Nachdenken, Überdenken, umdenkend, bedenkend, andenkend, gedenkend und so weiter. Es gibt soviel ich weiß kein anderes Wort das so vielseitig mit mit unseren Gehirnwindungen und seinen biologisch, chemischen, zellulären Möglichkeiten verbunden ist, das Denken. Ist ja auch übrigens das als letztes stirbt es will einfach nicht aufhören. Da dieses Gehirn die Fähigkeit besitzt fast unendliche Kombinationsmöglichkeiten zu produzieren könnte ich annehmen das es genauso viele Sinn erklärende Daseinsphilosophien möglich sind. Egal welche Theorien am Ende helfen sie nur wenn sie auch gelebt, angewendet werden. Rezitieren von Marc Aurel, Buddha, Schopenhauer, Kant, Stoiker etc. ist zwar schön um mit Zitaten zu glänzen, am Ende zählt aber nur deren Umsetzung sonst waren sie umsonst erdacht.

„Wer die Gegenwart genießt hat in Zukunft eine schöne Vergangenheit“

Buddha wurde einmal zu einer großen Versammlung gerufen in der verschiedene Philosophien und Religionen emotional diskutiert wurden. Er sollte mit seiner erleuchteten Weisheit helfen. Nachdem er sich alles schweigend, meditativ in sich gekehrt angehört hatte schlug er die Augen auf und sprach mit ruhiger Stimme:“Bringt mir einen Elefant und vier Blinde“. Nachdem dies geschehen war sollten die Blinden einen Elefanten beschreiben. Der eine Blinde hatte den Rüssel in der Hand und beschrieb den Elefant als flexiblen Wasserkanal. Der zweite Blinde umarmte die Beine des Elefanten und beschrieb den Elefanten als große Säule. Als der dritte Blinde den den Schwanz des Elefanten in der Hand hielt kam er zur Erklärung das ein Elefant wie ein großer Pinsel aussehen müßte. Der letzte Blinde stand an der Seite des Elefanten so das er den ganzen Körper vor sich hatte und befühlte ihn. Sein Ergebnis war das ein Elefant wie ein riesiger Felsbrocken sein müßte. Nun sprach Buddha: „Seht und hört ihr streitig diskutierende alle diese Blinden haben für sich recht. Ihre eingeschränkte aber richtige, ihrem Wissen entsprechenden Erklärungen, beschreiben Teilwahrheiten aber nie das Ganze. Ihr seit wie die Blinden und vielleicht sogar bereit dafür sich die Köpfe einzuschlagen“

Wo Schatten da auch Licht deswegen bleibt der Mensch in seinem Potential auch immer durch seine gewonnene Einsicht zur Umkehr fähig. Das ist das wahre innewohnende Potential. Man sollte lernen zu schweigen auch im Hirn das nennt man Meditation. In der ruhigen Tiefe der Meditation verbergen sich alle Geheimnisse des Seins. Und nicht nur des eigenen Seins!

Um das zu schreiben mußte ich nicht Denken es kam so als Idee nach dem Aufstehen. Wenn es kein Denken war wo kam es dann her?

Kung Fu erlernen in China, Fortsetzung…

Kung Fu erlernen in China, Fortsetzung…

Die Tage wurden zur Routine. 4:00 Uhr aufstehen, Kung Fu lernen von 4:30 – 6:30 Uhr, mit schweren Beinen zum Hotel, hinlegen, verarbeiten des Erlernten, irgendwann frühstücken, wieder hinlegen, dann das Erlernte üben im kleinen Hotelzimmer, Sightseeing zu Fuß oder das Abenteuer auf sich nehmen, mit einem Bus zu fahren, man wußte eigentlich so gut wie nie, wo man hinfuhr. Gut, dass ich eine Visitenkarte des Hotels hatte, so war der Rückweg immer gesichert. Oft mußte ich ein Taxi nehmen, damit ich wieder zurückkam denn wer kannte schon Hotels eines anderen Bezirkes in Beijing. Die Taxis waren günstig im Vergleich zu Deutschland. Oft erklärte ich mit lustigen Gesten dem Fahrer das ich einen Teil meiner Reise auch durch Taxi fahren finanziert hatte. Erntete meist ein Kopfschütteln an Unverständnis was ich wiederum verstand. Denn als es an das Bezahlen der Fahrt ging kam ich nie über 2,50 DM bei Fahrten von ca. 30 Minuten. Diese Summe wurde schon beim einschalten auf dem Taxometer in Deutschland angezeigt ohne das sich das Taxi einen Meter bewegt hatte. Auf alle Fälle glaubten die meisten Fahrer mir nicht das man mit dem Taxifahren sich irgendwann eine Reise diesen Ausmaßes leisten konnte. Überhaupt war das studieren in Deutschland echt locker man konnte jobben ohne Nachweise an Krankenversicherung oder steuerliche Anmeldung nur der Studiennachweis war nötig. Der Service in Restaurants, Kneipen und eben auch Taxifahren war viel durch Studenten besetzt die ihr monatlichen Einahmen aufbesserten.

Die verbotene Stadt war überwältigend, ich konnte garnicht alles sehen und verarbeiten, obwohl ich drei Tage hintereinander dort war. Verbotene Stadt welch ein Name dachte ich, später wurde mir klar das keiner dieses Areal betreten durfte ohne Einladung deswegen für die meisten Menschen verboten war. Wow eine kaiserliche Stadt in der Stadt. Welch ein Glück ging mir durch den Kopf das einige aus kommunistischen Kaderriege sich dafür einsetzten sie stehen zu lassen und die „Verbotene Stadt“ nicht den marodierenden Soldaten der Volksarmee zu überlassen.

Die Erklärungen, Geschichten und Geschichte über diese atemberaubenden Kaiserstadt, welche durch den von mir gemieteten Kopfhörer kamen, waren in English gesprochen. Die Stimme von dem Schauspieler Peter Ustinov begrüßte mich herzlich und die Wärme dieser plumpen Kopfhörer wurden von meinen roten Ohren gerne angenommen. Ich erfuhr vom Schauspieler, dass die verwendete rote Farbe der Tore und Säulen hauptsächlich aus Schweineblut bestand und dass damals die Farbe Gelb nur dem Drachenkaiser und seiner Familie erlaubt waren zu tragen. Dass der Kaiser nie die hohen Treppen aufstieg, sondern immer in einer art Sänfte getragen wurde. Das mit der Sänfte, überlegte ich mir, wäre für den Zustand meiner Beine jetzt auch eine tolle Sache. Doch das war natürlich keine Option für mich als unkaiserliche Langnase. So beschloss ich, das Auf und Ab gehen auf den Treppen, und es gab sehr viele davon in der Verbotenen Stadt, als Kung-Fu -Nachmittagstraining zu sehen. Auch war dadurch die eisige Kälte an diesem Tag ganz gut auszuhalten.

Der Glanz der vergangenen Hochzeit chinesischer Kultur, die ich dort sah war wirklich in dieser Zeit ein extremes Kontrastprogramm zu der chinesischen Realität des gelebten Kommunismus, die ich dort tagtäglich erlebte. Die Eintönigkeit der Farben Blau, Grün und Schwarz, welche in dieser Zeit überwogen auf Pekings Straßen, ließen einem die Farbvielfalt im Kaiserpalast noch herrlicher wahrnehmen. Die Augen wollten gar nicht von der Farbpracht ablassen, denn man wußte, außerhalb von hier begann wieder die Tristesse der Eintönigkeit, verstärkt durch den schmuddelgrauen Schnee, der sich zuhauf entlang der Straßen zusammengeschaufelt auftat. Also genoss ich Rot, Gelb, Jadegrün, Perlweiß, Königsblau, das sich mir förmlich wie eine freudebringende Ode und Symphonie entgegenschlug. Ja, da waren wohl große Meister am Werk. Viel später erst kam ich in Kontakt zum Feng Shui, da wurde mir noch einmal bewußt, dass dieser Palast deswegen so überwältigend auf mich gewirkt hatte. Es waren nicht nur die Farben, es waren auch die perfekten Formen und auch die Himmels-Ausrichtungen der Gebäude. Eben ein Gesamtwerk meisterlichen Feng Shui, man spürte es, aber hatte nicht so eine richtige Erklärung für diese vielschichtige Harmonie, die plötzlich auf einen wirkte.

Der Bus, der mich in die Nähe meines Hotels brachte, war mal wieder mal ohne Heizung, aber es waren auch wie immer genügend Menschen zusammengedrängt, dass sich so etwas wie Wärme verbreitete. Es sei denn, man bekam nur einen Stehplatz in Türnähe, wo die Minusgrade bei jeder Türöffnung nur warteten, einen wieder erkalten zu lassen. Wie üblich starrten wieder viele Augenpaare auf mich, aber dem begegnete ich immer mehr mit innerer Gelassenheit. Die letzten Kilometer zu meinem Hotel ging ich wieder zu Fuß und bemerkte, mein Körper hatte sich langsam auf die Minus 25 Grad gut eingestellt. Denn diese Temperatur war nichts im Vergleich zu den am Morgen gegen 4:00 Uhr herrschenden. Mein Stammrestaurant hatte noch Licht und ich beschloss noch einmal, mir eine warme Mahlzeit zu gönnen. Als ich eintrat, fiel mir ein 40 cm großer Weihnachtsbaum aus Plastik auf, der mit bunten Lichtern geschmückt war, welche in einem nicht erfassbaren Rhythmus nervös flackerten. Der Wirt sah mich und zog mich zum Weihnachtsbaum und stammelte so etwas wie Chrixmax, zeigte auf mich und dann wieder auf den Baum und freute sich sehr. Seinen Gesten entnahm ich, dass er das für mich hingestellt hatte, denn es war kurz vor Weihnachten. Ich war für ihn so etwas wie gute Werbung, denn seitdem ich dort Stammgast war, kamen immer mehr Gäste, denn so einen fremden Teufel sah man in diesen Tage nicht so oft. Fertig gegessen machte ich mich auf den Weg zurück zum nahe gelegenen Hotel, nicht ohne mich von den mir zuwinkenden und alle in Arbeiterblau gekleideten Gästen kopfnickend zu verabschieden. Auf der Straße schaute ich noch einmal zurück, konnte aber hinter den milchigweiß beschlagenen Scheiben nur die flackernden bunten Kerzen des Weihnachtsbaums erkennen. Den Kragen zuknöpfend, blickte ich auf der fast menschenleeren Straße hoch und sah in der Nacht die beleuchteten roten chinesischen Schriftzeichen meines Hotels. Mittlerweile wußte ich, was sie bedeuteten – Jasmin Hotel. Dort angekommen, gab es die nächste freudige Überraschung. Der Lift war nach vier Tagen wieder funktionsfähig. Etwas skeptisch drückte ich auf den Knopf dritter Stock und kam dort auch ohne Probleme an.

Das Yin im Yang leben

Das Yin im Yang leben

In unserer heutigen Zeit wird hauptsächlich das Yang gelebt, welches für die Aktivität steht. Die Menschen werden durch die propagierten Werte der Gesellschaft getrieben, immer etwas zu tun. Sie sind dadurch also immer in Aktion, die vorgegeben Ziele zu erreichen. Schneller, höher, weiter, schöner, fitter und Zeit ist Geld sind die Parolen, von denen sie getrieben sind. Angestachelt von den Medien haben sie deswegen immer weniger Zeit, zu sich zu finden. Das Ergebnis sind Stress, Aggression, Burn Out, Krankheiten wie etwa Bluthochdruck und Depression und viele mehr, welche daraus folgen. Diese haben in der modernen Welt in den letzten Jahren extrem zugenommen. Und auch unsere Gesellschaft wird durch die oben aufgezählten falschen Antriebe von schneller, höher weiter etc. noch verhärteter, unsozialer und dadurch auch unmenschlicher. Als Analogie hierzu kann man einen Motor nehmen, der ohne Pausen immer Volldampf im roten Bereich läuft. Wie lange kann er das Extrem wohl ohne Schaden aushalten? Ein harmonisches, gesundes, vitales Leben kann nur im richtigen Yin-Yang-Verhältnis erreicht werden. Das gleiche gilt auch für unsere Gesellschaft, in der wir leben.

Laotzi durchdrang dies in seiner erlangten Weisheit und Spiritualität schon vor über tausend Jahren. Das heißt doch wohl, dass dieses Phänomen damals schon zu beobachten war, ohne dass es unsere Medien gab. Es gab also viel weniger Einfluss und die Menschen waren noch viel freier in ihrem Sein und Handeln. In den Augen von Laotzi jedoch nicht genug, um ein glückliches Leben zu führen. Aber es gab dennoch Kriege, Zerstörung und Unterdrückung, was alles auf ein zu starkes Yang, das auch dem Feuer zugeordnet ist, hindeutete. Es scheint also eine Tendenz der Menschheit zu sein, mehr in der äußeren aktiven Yang-Welt zu leben, als bei sich und mit sich zu sein. In seinem Werk Tao Te King beschrieb Laotzi den Weg zu einem glücklichen spirituellen Sein. Hier ein Beispiel aus dem Tao Te King von Laotzi:“Kenne das Männliche, doch bleib beim Weiblichen“. Das hat natürlich nichts mit Mann und Frau zu tun, sondern beschreibt das Yin – weiblich und das Yang – männlich. Man soll also hauptsächlich das Yin leben und nur bei Bedarf auf das Potential des Yang zurückgreifen. Yin steht für die Ruhe, Empathie, Liebe, welche immer gelebt werden sollten. Dieses Yin sollte das Yang, die Kraft, die Aktion steuern. In der Ruhe liegt die Kraft des Handelns. Wird das Yang ungezügelt ohne das balancierte Wirken von Yin gelebt, entstehen Zerstörung, Krieg und Feuer. Im Menschen und im gesellschaftlichen Leben ist es daher wichtig, diese tiefe Weisheit, „Kenne das Männliche, doch bleib beim Weiblichen“ von Laotzi umzusetzen. Dies bringt Gesundheit und Harmonie in Körper und in die Gesellschaft. Da würden dann Aussagen wie „Frieden schaffen ohne Waffen“ ihre Wirkung entfalten, die Kampfsportler würden zu Kampfkünstlern, die sich und das Leben erkunden. Das Übermaß Yang an Genuss und Gier würde eingedämmt und dadurch würden wiederum nicht unnötig die Ressourcen unserer Erde sinnlos vergeudet. Denn pures Yang wirkt zerstörerisch wie Feuer, wenn das Yin keinen Einhalt gebieten kann.